Hey Linda,
ich finde, da gibt es ein paar Apskte zum Thema.
Erstens braucht es zu einer Gaunerei immer zwei: den Gauner und den, der sich begaunern lässt. Ich erinnere mich noch daran, wie es mir ging, als ich erstmals Manuskripte versandte. Die Verlage, die hocherfreut waren, kamen mir sehr schnell suspekt vor; dass es zwei Gruppen gibt, war schnell zu erkennen. Dem Fakt ging ich nach und mir war nach sehr kurzer Zeit klar, was abgeht. Das zu erkennen kam mir nicht so schwer vor.
Freilich gibt es Menschen, die in einer verzweifelten Situation sind, wie etwa eine Frau, die unbedingt eine Geschichte über ihre kürzlich verstorbene Mutter herausbringen wollte und so mit einem Schlag ihr ganzes Erbe von rund 7000 Euro los war. In solch einer Trauersituation kann man vielleicht auch nicht so klar denken. Vielleicht will man es auch nicht.
Es gibt auch - zwar wenige aber doch - Verlage, die Schreibenden anbieten, ihr Buch zu veröffentlichen, indem sie ihnen lediglich das an Arbeit abnehmen, was ein Selfpublisher auch tut, tweilweise mit Lektorat und dafür ein wenig verlangen. Wenn sich das in einem fairen Rahmen bewegt - warum nicht? Aber auch die werden in den DKZV-Topf geworfen, was ich nicht passend finde.
Ich selbst dachte mir zu Beginn von Orange Cursor, warum nicht unseren Autoren anbieten, zu den eBooks auch Print-Exemplare herauszubringen? Hatte mir das ausgerechnet, Autoren hätten die Bücher zu einem Nachlass von 30% bekommen und ein paar Exemplare abnehmen müssen, so um die siebzig waren das, glaube ich, damit die (reinen Druck-!)kostem abgegolten gewesen wären. Ich dachte, damit wäre jedem gedient, aber nein: Ein Aufjaulen, das kannst du nicht machen, dann bist du ein DKZV. Na gut, dann gibt es eben nur dann Papierbücher, wenn sich das eBook gut verkauft. Dass das aber wahrscheinlich nur der Fall ist, wenn es ein Papierbuch gibt, für Lesungen etwa ein Muss, das bedenkt niemand.
Wohlgemerkt bin ich kein Freund der DKZV-Raubritter und du und jeder kann gerne hier Listen veröffentlichen; ich kann auch gerne mit gutem Beispiel vorangehen. Nur, wie gesagt, braucht es immer zwei. Und ich denke, dass es mitunter auch heilsam sein kann, wenn man erlebt, dass es sich rächt, wenn man sein Bauchgefühl überhört. Zu viel Sicherheitsbedürfnis - nichts ist so unsicher wie Sicherheit - im Leben schürt nur Angst, frei ist der, der in der Lage ist, selbst zu beurteilen, was ihm gut tut und was nicht. Und wer das etwa durch Recherche herausfinden möchte, hat dazu im Web heute die beste Unterstützung.
Liebe Grüße
Martin
Ein paar DKZV-Blacklists:
Henry-Sebastian Damaschkes Blog
Liste des dsfo-Forums
Und eine ganze Seite zum Thema:
NEIN zu Druckkostenzuschussverlagen