Hallo Martin!
Danke für deine Antwort! Auf dich kann ich mich immer verlassen, wenn es um komplizierte Fragen bzgl. der Psychologie des Menschen geht.
Du hast es auf den Punkt gebracht. "... mit Träumen umzugehen ist, in sich zu gehen und dort nachzusehen, was die Bilder für einen persönlich bedeuten, bewirken. Nicht mit dem Kopf, sondern spüren."
Natürlich ist das Deuten von Träumen keine "einspurige Straße" die nur in eine Richtung führt. Was meine ich damit? Ich versuche mal es zu erklären:
Träume sind nicht nur einfach zwei- oder dreidimensionale Filme. Der Mensch ist darauf ausgelegt immer mit mehreren Sinnen wahrzunehmen. Selbst, wenn du ein Foto betrachtest, "siehst" du nicht nur mit den Augen. In Gedanken spürst, riechst und/oder hörst du auch dabei. Ein Foto vom Strand in Nizza lässt dich auch die Wärme der Sonne, den Geruch des Sandes und des Meeres oder den Lärm der Touristen "wahrnehmen". Genauso verhält es sich bei der Interpretation/Verarbeitung von Gedanken, was ja im Grunde Träume sind.
Träume sind also keine verarbeiteten Bilder, sondern eher verarbeitete Gefühle oder Sinneseindrücke. Das Unterbewusstsein bedient sich nur der Bilder in Form von zusammengepuzzelten Aufnahmen aus tatsächlich Gesehenem, um Gefühle oder Sinneseindrücke darzustellen. Sie sind also nur eine Art Schablone oder Tafel, auf der die Eindrücke und Gefühle "gezeichnet" und so verdeutlicht werden.
Genau darum ging es mir. Ich wollte eine ganz bestimmte Sammlung von Gefühlen mit Hilfe von Bildern darstellen, so wie es ja ein Traum auch tut. Dabei war es mir hier in diesem Fall gar nicht so wichtig, dass jeder beim Lesen das Gleiche fühlt. Das ist auch gar nicht möglich, da mit den dargestellten Bildern jeder andere Erfahrungen und damit verknüpfte Gefühle verbindet.
Deine Interpretation war allerdings recht treffend. Für mich ging es in diesem Traum tatsächlich um blindes Vertrauen, das selbst durch eindeutige Anzeichen nicht erschüttert werden konnte. Nicht, weil ich das wollte, sondern weil ich es nicht konnte, weil ich einfach Geborgenheit und Sicherheit brauchte, so falsch und verlogen sie auch waren. Auch die Angst wieder ahnungslos blind zu vertrauen (die Gefahr nicht zu erkennen) und letztlich dadurch erneut in eine "brennende Falle" zu geraten, hast du richtig erkannt. Es ging aber auch um das Gefühl von Machtlosigkeit und Fremdbestimmung, um die Angst, sein eigenes Schicksal nicht selbst in der Hand zu haben und sich vor dem "unweigerlichen Ende" retten zu können. Allein die Möglichkeit, dass das jeder Zeit wieder passieren kann, ist ein Grund sich nie wieder in diese Gefahr zu begeben. Immerhin reicht ein einziges Mal, um dich zu zerstören. Vor allem, wenn du das letzte Mal gerade noch so vorbeigeschlittert bist. Wenn du bei einem Autounfall gerade noch so überlebt hast, weil du nicht angeschnallt warst, wirst du nie wieder unangeschnallt Autofahren, so mancher nicht einmal mehr wieder in ein Auto steigen. Natürlich muss man Ängste überwinden. Und das geht in der Regel auch. Aber ein Autogurt ist eben leichter zu finden, als die Wege und Mechanismen einer Gefühlswelt.
Danke dir noch einmal für deine Interpretation Martin! Ich konnte durch sie sehen, dass ich mit meiner Meinung gar nicht so alleine bin.
LG Sam