Hallo Linda!
Ja, das Problem mit resistenten Keimen, weil man sie durch zu früh abgesetzte Antibiotika "trainiert" hat, kenne ich. Ich verspreche dir, ich nehme die Tabletten genau so wie verordnet wurden und bis zum Schluss.
Es geht mir ja schon wieder ganz gut, aber der Husten ist noch etwas hartnäckig. Das verdanke ich eindeutig einem Laster, das ich einfach nicht lassen kann und was die Genesung hinsichtlich des Hustens stark verzögert. Hustenlöser hatte ich mir daher schon vor dem Arzttermin besorgt und genommen. Ja, ja, schimpf nur. Aber was soll ich machen? Habe ja sonst keine Laster, und irgendetwas braucht der Mensch, nicht?
Habe mal in die Werkstatt geschaut, um zu erfahren wer dir da die Flügel stutzt. Konnte aber, bis auf meine alten Kommentare zu deiner Geschichte nichts finden bis auf das Problem mit dem "zu ausschweifenden Stil" in deiner neuen Geschichte.
Dazu kann ich nur sagen, lass dich nicht verunsichern. Vieles, was ein Leser, der noch nicht die ganze Geschichte kennt, für überflüssig hält, kann später sehr wichtig sein. Ich hatte das gleiche Problem. Einige die die ersten Szenen gelesen hatten, meinten, das Buch würde keiner kaufen, oder zu Ende lesen wollen, weil es zu langweilig anfängt. Mein Roman fängt tatsächlich ziemlich düster und trist an, weil ich eine ganz bestimmte Atmosphäre aufbauen musste und dabei gleichzeitig einige zunächst recht langweilige Details einstreuen musste, die später sehr bedeutend sind. Die Spannung in meinem Roman basiert unter anderem auf den Kontrast zwischen der Stimmung zu Anfang zum späteren Geschehen. Ich musste sozusagen den Leser in eine langweilige, depressive, eintönige Welt herunterziehen, um später den Sprung ins Gegenteil möglichst "hoch" werden zu lassen. Verstehst du was ich meine? Auch ich habe hier und da etwas gekürzt, aber eigentlich nichts weggelassen, sondern nur umformuliert. Sonst wären mir die gestreuten Details verloren gegangen. Am Ende ist der "langweilige" Teil bei meinem insgesamt 470 NS langen Roman nur 40 NS lang. Ich kenne Werke in denen die "Aufwärmphase" um einiges länger ist. Dafür wird der Leser bei mir dann aber mit immer neuen "Sprüngen" belohnt. Es geht nach diesen ersten Seiten recht ereignisreich zu und immer wieder Neues bombardiert den Leser, reißt ihn zwischen Wendungen hin und her und überrascht ihn damit, wie die zuvor gestreuten Details plötzlich als Schlüsselteile ins Puzzle passen oder wie bedeutsam sie als Fundament für das spätere Geschehen waren.
Du siehst, nicht in jedem Fall liegt die Würze in der Kürze. Manchmal gibt ein "ausschweifender" Text auch einfach den nötigen Raum für die Dichte der Verbindungen zum darauffolgenden. Dennoch ist es m. M. n. nicht verkehrt genau abzuwägen, ob nicht etwas weniger die Atmosphäre auch ausreichend darstellen würde. Ein immer wieder auf-die-gleiche-Stelle-klopfen nervt den Leser sehr schnell, auch wenn er tatsächlich nicht schnell genug die beabsichtigte Atmosphäre erfassen kann. Da hilft nur, Atmosphäre darstellen während etwas passiert, und sei es noch so banal, oder den Leser ein paar gut gezielte Fragezeichen ins Hirn pflanzen, die dann aber auf jeden Fall später beantwortet werden müssen. Man kann ihn dabei ruhig auch auf eine falsche Fährte locken. Dann hat man gleich noch ein paar schöne Wendungen. Oh je, was ich da (manchmal beabsichtigt, manchmal vollkommen unbeabsichtigt) meine Betaleserin verwirrt habe. Die Überraschung war jedoch in beiden Fällen gut gelungen.
Also keine Angst. Ob ein Text zu Beginn zu langatmig ist, entscheidet sich erst endgültig, wenn du den Schluss geschrieben hast. Erst dann kannst du wissen, ob nicht doch alles wichtig war und die Ausführung nicht doch genau das richtige Maß an Ausführlichkeit hatte.
LG Sam