Samanter schrieb:
... aber ich kapiere es immer noch nicht. Welche der beiden Varianten ist nun besser? Ich tendiere zu ersterer, die aber garantiert falsch ist. Aber das liest sich für mich einfacher.
Gut nachvollziehbar, dass du verwirrt bist, denn das ist kein einfaches Thema!
Was man dabei wieder einmal sieht ist, dass beim Schreiben Regeln zwar schön und gut sind, aber man eine Menge nicht wirklich in Regeln fassen kann. Häufig kommt es auf den Fluss an und ihm zugunsten kann schon mal sogar eine Handfeste Regel weichem müssen.
Bei der direkten Rede dreht es sich ja, genau betrachtet um ständige kleine Szenenwechsel. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Genauso gibt es noch den Absatz als trennendes/hervorhebendes Element. Und schließlich die Perspektive, unter der die Szene/das Kapitel steht. Verständlich, dass man da leicht aus dem tritt kommt.
Ich verstehe, dass du gerne in Blöcke mal 'ich', mal Alex, gliedern möchtest. Das geht aber der Rede wegen nicht.
Was ich beim Lesen als unangenehm empfinde, sind direkte Reden, die plötzlich in einem Absatz auftauchen. Also z.B. sowas finde ich nicht schön:
Warum bestellt er dann eine ganze Flasche? Soll ich die jetzt etwa allein austrinken? »Alles schaffe ich aber nicht«, erwidere ich und deute auf die Weinflasche die noch zu einem Drittel voll ist.
Fazit: Die erste Variante ist bedeutend besser lesbar.
Das Wichtigste ist immer, dass der Leser der Geschichte mühelos folgen kann. Den Grund bildet also die Szenenperspektive. Darüber dann die kleinen Wechsel, die aber trotzdem aus Sicht des perspektivtragenden Protagonisten wahrgenommen werden. Es ist also trotz allem die Sicht des Perspektivträgers. Sollte es mal verschwommen werden, wer gerade am Zug ist, weil mehrere Wechsel aufeinander folgen, dann kann man sich immer noch mit einem Inquit aushelfen. Lieber mal ein ›sagte er‹, ›erwiderte sie‹ zu viel, als dass der Leser rätseln muss.
Liebe Grüße
Martin
P.S.: Ach ja, also Variante 1