Hallo Cora,
bei dir machen alle Figuren das gleiche.
Ich hatte z. B. eine Lehrerin, die immer ein *Mäusegesicht* machte (spitzer Mund, gekräuselte Nase), das war für sie charakteristisch.
Mein Mann hüllte sich immer in eine Qualmwolke von Zigarrenrauch ein, wenn er angestrengt nachdachte.
Wenn ich mich konzentriere, soll meine Zungenspitze sichtbar sein und wenn ich verlegen werde, reibe ich mir den Nasenrücken und/oder zupfe am Ohrläppchen.
Mein Freund zieht eine Augenbraue hoch und hält den Kopf schief, wenn ihn etwas überrascht/verwundert.
Bei einer Freundin zuckt es am Auge, wenn sie lügt bzw. etwas verschweigen will (allerdings verrate ich ihr das nicht
)
Eine andere Freundin stupst einem ständig mit dem Ellenbogen an, a la: nicht wahr? weißt du?
Es geht darum, dass jeder Mensch/jede Figur charakteristische Gesten hat. Selbst im Sprachgebrauch hat jeder seine eigene Macken:
Mein Freund gebraucht Yepp für ja und sagt ständig: Servus (was nervt).
Ein Kollege verwettet ständig seinen Hintern. Ein anderer versucht, sich immer sehr gewählt auszudrücken (was hin und wieder böse in die Hose geht).
Ich ertappte mich dabei, dass ich bei Aufzählungen (1, 2, 3) die Finger so
abknickte, dass zuletzt der Mittelfinger als einziger da war (ich schwöre, es ist ohne Absicht passiert und mir erst bewusst geworden, als einige Zuhörer kicherten)
Meine Großmutter sagte immer: meene Kleene, obwohl sie sonst schriftdeutsch sprach.
usw.
Sehe ich meine Romanfiguren vor mir, dann hat jeder seine Charakteristika. Wenn jetzt eine Figur einen und jeden ständig mit aufgerissenen Augen und offenen Mund anstarrt, dann ist es so. Aber dann ist es etwas, was nur diese Figur macht. Wenn jemand ständig ausflippt wie das legendäre HB-Männchen, dann flippt er, aber nur diese Figur. Und dann nachträglich solche Eigenschaften ändern, würde das den ganzen Charakter verändern - das meinte ich damit.
Hast du eine Figur, der ständig mit den Knöcheln knackt, wenn er wütend ist und du änderst es ab, zu jemanden, der die Fäuste ballt und die Augenbrauen zusammenzieht, dann gibt das eine ganz andere Figur (m. M. n.).