Kerstin:
Das Buch war als Fantasy-Romance deklariert? Nun ja, etwas schwammig dieser Begriff. Das hätte von Liebesroman bis hin zu Porno alles sein können. Andererseits gibt es die Bezeichnung "Porno" wohl auch gar nicht für Bücher. (Zumindest nicht, wenn sie öffentlich beworben werden. Da ist die deutsche Leserschaft wohl doch noch etwas sehr prüde.) Wenn du das nächste Mal ein Buch suchst, mit richtiger Handlung inkl. Spannungsbogen, Hintergrundgeschichte und einigermaßen tiefgründigen Charakteren, würde ich nach "Erotik" schauen. Wenn du gar keinen Sex haben willst, dann nach Liebesromanen. Diese beiden Genres lassen sich natürlich auch beliebig kombinieren, um noch mehr Spannung aufzubauen, außer Herz-Schmerz, Blümchen und Küsschen.
Sheila:
Zitat:
Jein - ich habe vor einiger Zeit gerade darüber gelesen. Es kommt auf das Zeitalter an, in dem der Text geschrieben wurde. Es gab durchaus Zeiten, wo sehr *spartanisch* beschrieben wurde. Ebenso wie es Zeiten mit seitenlangen Bandwurm-Sätzen als schick galten.
Hatte ich das nicht gesagt? Oder verstehe ich dich falsch. Je nach Zeitalter veränderte sich die "geschriebene Sprache", weil sie wie die Kleidermode und die Architektur eben auch einer Mode unterliegt. Anderseits gibt es natürlich auch heutige Romane, die sich der "damaligen Sprache" bedienen, weil sie in dieser Zeit spielen. Allerdings wohl nicht so extrem wie damals, sondern mehr als hinweisende Note auf die "geschichtliche" Zeit.
Zitat:
Ich denke, das hat auch etwas mit den Medien im Allgemeinen zu tun. In Zeiten, wo jedes Kindergarten-Kind weiß, wie z. B. eine Giraffe, Wal oder Elefant aussieht, jede Oma Bilder vom Kilimanscharo gesehen hat, muss ich nicht mehr groß das Aussehen beschreiben, um beim Leser die entsprechende Bilder herauf zu beschwören. Anders sah es noch vor 200 und mehr Jahren davor aus, wo nur die wenigsten Menschen solche Dinge gesehen haben.
Zum Teil ist das sicher so. Aber bestimmte Dinge beschreibt man auch nicht, weil der Leser sonst nicht weiß, wie sie aussehen, sondern weil der Leser fühlen soll, wie sie aussehen. Verstehst du was ich meine? Natürlich wissen alle, wie ein Elefant aussieht, aber weiß jeder wie es sich anfühlt, wenn so ein riesiges Tier direkt vor dir steht, dass du ihn atmen hören und riechen kannst?
Zitat:
Gilt in beiden Richtungen. Ich würde mir sehr schwer mit blumigen, ausschweifenden Beschreibungen tun. Ich bin da eher der nüchterne, sparsame Typ und versuche, mit so wenig wie möglich auszukommen. Mir fallen gerade die Karl-May-Bücher mit Hadschi Halef Omar/die Geschichten über den arab. Raum ein - meine Güte, was waren das für blumige Dialoge
Daran sieht man, wie geschmacksabhängig so etwas ist. Immerhin werden die Karl May Bücher heute noch sehr gerne gekauft und gelesen. Und das sicher nicht nur, weil man glaubt, derlei Bücher gelesen zu haben, gehört zum Allgemeinwissen. Ich kenne beispielsweise eine Reihe von Lesern, die fahren geradezu ab auf diese "blumige" Sprache oder auf Schachtelbandwumsätze ala Jane Austin.
LG Sam