Hallo Martin,

hier noch ein Antwortversuch auf Deine Frage: wenn man sein Umfeld dahingehend verbessern will, kann man sich entweder in inneres oder äußeres Exil begeben, also das von sich gedanklich möglichst fern zu halten oder auszuwandern und sich in einen alternativen Mikrokosmos zurückziehen. Das tun ja viele. Sonst kann man auf viele Art versuchen, es doch nicht ganz so schlimm kommen zu lassen - oder wenigstens sicherstellen, dass man in einigen Jahrzehnten sagen kann, man habe auf der richtigen Seite gestanden.

Diese Fragen werfen, wie Sam schreibt, tausend neue auf. Viele nehmen das Fehlen von Antworten als Grund, gar nicht fragen zu wollen. Zunächst mal ist wichtig, dass man dies tut.

Viele Grüße,
Michael

Hallo,

Zitat: ...man sein Umfeld dahingehend verbessern will, kann man sich entweder in inneres oder äußeres Exil begeben, also das von sich gedanklich möglichst fern zu halten oder auszuwandern und sich in einen alternativen Mikrokosmos zurückziehen.

Ja und genau dieses mache ich seit einigen Jahren. Protest war 68, heute ist bei mir Ruhe angesagt. Aber jeder sieht die Welt aus seiner Perspektive und ist vielleicht mit seinem Umfeld glücklich. Was gibt mir das Recht, die Welt in dem Sinne zu verbessern, wie ich sie mir vorstelle oder wie sie m.E. nach sein sollte????
Und was ist aus den ehemaligen Weltverbesserern Schröder, J. Fischer, Kretschann und dem übrigen Haufen geworden? Fette reiche selbstzufriedene Säcke oder sie sitzen machtbesessen an besonderen Schaltstellen. In meinem Alter sieht man die Dinge sehr viel kritischer.

Im äußeren Exil ist vieles schlimmer, nur interessiert es mich hier noch weniger!

Liebe Grüße
Linda

Hi Michael,

dann also hier mein Lösungsvorschlag:

Ich will mein Umfeld ja gar nicht aktiv verändern, denn das wäre ja ganz schön vermessen. Abgesehen dass das nur in Diktaturen und dort nicht funktioniert.

Die einzig sinnvolle Variante ist die, zuerst einmal zu sich selbst finden, dann das authentisch und empathisch zu leben und damit der Umwelt die Möglichkeit zu geben, sich das zu nehmen, was für sie wiederum stimmig ist.

Mit Exilen jedweder Art erreiche ich ja nur Abkapselung und mit einer solchen Schmollhaltung wird man kaum etwas bewegen - nicht mal sich selber

Liebe Grüße
Martin

Hallo Linda,

"Was gibt mir das Recht, die Welt in dem Sinne zu verbessern, wie ich sie mir vorstelle oder wie sie m.E. nach sein sollte????"
Da würde ich Dir recht geben, ginge es schlicht nicht um den Fortbestand unserer Zivilisation. Aber im Prinzip scheinen da die Würfel schon gefallen zu sein.


"Und was ist aus den ehemaligen Weltverbesserern Schröder, J. Fischer, Kretschann und dem übrigen Haufen geworden? Fette reiche selbstzufriedene Säcke oder sie sitzen machtbesessen an besonderen Schaltstellen. In meinem Alter sieht man die Dinge sehr viel kritischer."
Die habe ich leider beizeiten nicht durchschaut. Andere aber. - Und zwar schon 1997.

Die Lehre daraus heißt wirklich kritischer zu sein, genauer hinzuschauen und am besten selbst dabeisein.

Viele Grüße,
Michael

Danke Michael für diese Links zu den tollen Artikeln. Diskussionsstoff für einen langen Terrassenabend mit meinem Mann.
"Verbrecher-Verlag", den kannte ich bisher nicht

Natürlich gäbe es zu diesen Themen unendlich viel zu sagen. Leider stelle ich immer mehr fest, dass die Menschen so intolerant geworden sind, so dass eine gepflegte Diskussion fast unmöglich geworden ist.

Ganz liebe Grüße
Linda