ilonery schrieb:
... auf Papier noch nicht mal ein Drittel - beizeiten, wenn ich mich stark genug dafür fühle, werde ich Teile meines Textes zur Kritik geben ...
Liebe ilonery, lieber Marko,
ich verstehe euch so gut, was es für eine Überwindung kosten muss, mit etwas Selbstgeschriebenen - und das noch erstmals! - an die Öffentlichkeit zu gehen; auch wenn es ein geschützter Raum ist. Ich kann mich noch erinnern, wie es mir vor Jahren ging. Und ich hatte auch noch das zweifelhafte Glück, von einem von dort allen angebeten Guru kommentiert zu werden, der es so tat, als ob er mit einer Axt Perlzwiebeln schälen würde.
Aus diesem Grund ist es mir hier immer wichtig, dass man mit fremden Text achtsam umgeht. Man kann nämlich alles so oder so sagen. Denn die Texte sind Kinder und wer mag es schon, wenn sein Kind schief angeschaut, ganz zu schweigen von rüde kritisiert wird? Andererseits ist Schönrederei noch schlimmer.
Aber um was es mir eigentlich geht, ist Folgendes, zu dem, was oben im Zitat steht:
Aktuell bin ich dabei, einen Roman zu lektorieren. Der ist im Prinzip gut geschrieben und das Thema ist sehr interessant. Das Problem aber ist die Perspektive, die der Autor gewählt hat: auktorial. Jetzt, wo Ende unter dem Roman steht, das Ganze auf personal umzustellen ist ein totales Unding: 500 Seiten! Fazit: die Geschichte ist für dieses Buch verbraten. Das finde ich extrem schade, weil sie, wie gesagt, toll ist. Personal wäre noch ein ordentlicher Schub mehr drin gewesen.
Besser gelaufen wäre es, hätte man schon nach dem ersten Kapitel drüber gesprochen. Da hat man noch die Möglichkeit, Grundlegenedes zu ändern. Später, wenn ein Drittel steht ... da geschieht es oft sogar eher, dass das Werk in der Tonne landet, weil man nicht überarbeiten möchte.
Fazit: Wir beißen nicht und bemühen uns alle um Achtsamkeit. Tut die Texte ruhig früher herein. Denn ankommen wird es mit Sicherheit nicht auf das, was ihr vorher noch zu überarbeiten im Sinn habt ...
Viele Grüße und noch mehr Mut!
Martin