Hallo Ela,
ich denke nicht, dass du dir hier irgendwelche Gedanken oder gar Sorgen machen musst. Du hast die Briefe deiner Freundin ja nicht 1:1 übernommen und selbst wenn könnte man wohl noch streiten, ob das relevant wäre.
Viele Geschichten entstehen aus Gedanken, Gesprächen, Ereignissen, eben aus persönlichen Erfahrungen heraus und wie viel tatsächlich Gesagtes, wieviele gemeinsame Gedanken lassen wir bewusst oder unbewusst in unsere Romane einfließen.
Vielleicht hilft dir ja ein Vergleich mit meinem aktuellen Projekt weiter: Einer 'meiner' Senioren hat mir die Tagebücher seiner Großmutter überlassen. Vieles von ihr Geschriebenes möchte ich sinngemäß für meinen Roman verwenden und habe mich sicherheitshalber mit meiner Agentin kurzgeschlossen, ob sie da irgendwelche Probleme sieht, wenn ich Aussagen eventuell im Wortlaut übernehme. Die Antwort war ein klares 'Nein' und hier liegen die Tagebücher ja noch vor, du beziehst dich allenfalls auf deine Erinnerung. Der Grund ist so simpel wie einleuchtend: Es gibt wohl keinen Satz, den noch nie ein anderer so gesagt, keinen Gedanken, den kein anderer je so gedacht und kaum eine Idee, mit der nicht schon ein anderer mal gespielt hat.
Entscheidend ist, wer hat es zuerst aufgeschrieben oder patentieren lassen. Also sollte deine Freundin etwa zeitgleich mit dir einen beinah inhaltsgleichen Roman veröffentlichen, der auf eurer damaligen Idee beruht und beide Romane so erfolgreich werden, dass der jeweils andere davon erfährt, dann, ja dann könnte man vielleicht streiten, wer die Idee denn nun hatte und ob jemand beweisen kann, dass es wirklich doch nicht nur der Zufall ist, der zwei Leuten zeitgleich einen Gedanken in den Kopf gepflanzt hat.
Schöne Grüße
Kerstin