Angeregt durch Samanters Beitrag in der Rezeption möchte ich folgende Diskussion anstossen.
Was ist akzeptiert, was ist anstössig, was wird abgelehnt, was insgeheim unter der Bettdecke verschlungen?
Dieses Forum erlebte ich bisher als sehr breitgefächert und offen, jedoch gleichzeitig - wie es Martin, der Gastgeber immer wieder ausdrückt - achtsam und wohlwollend einander gegenüber.
Wenn wir damit anfangen würden, für jedes Genre, jede säkulare, religiöse oder sonstige Ausrichtung einen eigenen abgeschlossenen Bereich zu eröffnen, wo kämen wir dann hin? Es ist doch jedem selber überlassen, ob er sich an einer Diskussion beteiligen will, oder nicht. Umgekehrt geht es nicht darum, den anderen Forumsteilnehmern seine eigene Meinung überzustülpen, aufzudrängen oder sie für ihre Haltung, Schreibweise oder Lebensweise zu verurteilen.
Und gerade weil die "Achtsamkeit" sozusagen eine Verpflichtung zur Teilnahme an der Geschichtenwerkstatt, DEM geschützten Bereich ist, habe ich das Vertrauen, nicht von einem "Gegner" zerrissen zu werden, wenn ihm meine Gesinnung nicht passt, genau so wie ich niemanden wegen seiner Schreibvorliebe zerreissen würde. Aber ich selektiere für mich, was ich lesen und wo ich mich beteiligen möchte. So geschieht eine natürliche Diskussionsgruppenbildung.
Was ich nicht will, sind Mogelpackungen. Ich persönlich mag keine Gay-Romance lesen, warum auch immer. Nachdem ich das hervorragende Buch von Claudia Walter, Schmetterlinge im Kopf, gelesen hatte, war ich sehr begierig darauf, den Nachfolgeroman zu lesen. Im Klappentext fiel mir nichts auf. Dennoch handelte es sich dann um eine Gayromance, die ich zwar zu Ende las, weil mich die Story fesselte. Aber ich war auch wütend und enttäuscht, dass ich das Buch gekauft hatte, ohne mich bewusst für dieses Genre entschieden zu haben.
Deshalb deklariere ich bereits im Klappentext, wenn meine Bücher Themen wie Gott, Glaube oder Vertrauen enthalten, um genau solchen berechtigten Frustreaktionen bei meinen Leserinnen vorzubeugen, die mit diesen Dingen nichts anfangen können. Gut möglich, dass ich auch einmal Romane schreibe, die weitgehend religionsneutral sind.
Wie seht Ihr das?