Lieber AutorInnen,
zur Diskussion und als Anregung zum Sammeln von Material für eigene Romane möchte ich einen Auszug aus dem Buch "Wie Romane entstehen" von Hans Josef Ortheil posten:
"... Dabei geht es, wie gesagt, zunächst einmal um eine völlig ungeordnete und beliebige Sammlung des rohen Materials, um eine Zur-Kenntnisnahme, ja um eine Art Welt-Mitschrift. Diese Mitschrift hat noch nicht den Sinn, für einen eventuellen Roman Material zu präparieren, sie geschieht vielmehr um ihrer selbst willen, so dass man überspitzt sagen könnte: Einen Romanautor erkennt man daran, dass er die ihn umgebende Welt ununterbrochen auf ihre Details und Begriffe hin studiert und betrachet, jedes Detail erregt ihn, jedes hinterlässt in ihm ein ganzes Spektrum von Reflexen, deren stärkster darin besteht, eine Notiz zu machen, die zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht Eingang in den Roman finden könnte. Darauf kommt es nicht immer an, wichtiger ist, dass die zentrale Wahrnemungsfunktion eines Romanautors zunächst einmal enzyklopädisch angelegt ist. Die Fülle der Welt, die Totalität ihrer Details - genau von diesen Unendlichkeiten möchte ein Romanautor kosten, genau sie möchte zumindest erahnen und mit Hilfe seiner Notizen und Erinnerung berühren ..."
Es folgen Beispiele, Notate von Schriftstellern, die teils reine Beobachtung, teils Innenwahrnehmungen und Refelexionen darstellen, oder Auszüge aus einem Tagebuch.
In Patchwork könnte man Tagebucheinträge z. B. an den Stellen mit Markern versehen, wo sie für den eigenen Roman interessant werden könnten. Zusammenfassend könnte man sie mit entsprechenden Überschriften in der Allgemeinen Recherche verwalten, um jederzeit Zugriff auf die eigene "Welt-Mitschrift" zu haben.
Wie man seine Beobachtungen und Reflexion in dieser Welt verwaltet, ist natürlich jedem selber überlassen. Ich würde mich freuen, etwas über eure Erfahrungen und Angewohnheiten zu dem Thema zu erfahren.
Liebe Grüße
Sebastian