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THEMA: Plotter und Planer oder Drauflosschreiber?

Plotter und Planer oder Drauflosschreiber? 08 Mai 2019 13:23 #8360

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Hi zusammen,

Rein interessehalber - Wie sehr "durchplant" ihr eure Storys? Ich bin ja grad am Plotten und Figuren / Requisiten und Landschaften definieren. So etwas hab ich (zumindest so organisiert dank PW) vorher noch nie getan - finde es aktuell aber total hilfreich und spannend. Zum Einen um mir selbst einen roten Faden zu geben und mir darüber klar zu werden, wer die Leute eigentlich sind, über die ich da texten will. Zum Anderen hab ich das Gefühl, dass es mir beim weiterdenken, weiterfühlen, weiterhandeln hilft, weil ich mir überlegen kann, wo meine Charaktere ankommen sollen.
Andererseits kann ich mir gut vorstellen, dass ich dabei zu detailliert bin und deswegen ziemlich viel (vielleicht zu viel?) Zeit damit verbringe.

Wie geht es euch damit? Definiert ihr eure Story vorab und habt den einen Masterplan, wie alles wird? Plant ihr nur ein bisschen und lasst euch dann von eurer Fantasie weitertragen? Oder schreibt ihr es einfach nieder, wie es euch grad im Kopf rumspuckt?
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Plotter und Planer oder Drauflosschreiber? 09 Mai 2019 07:14 #8371

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Also ich mache da so ein Mittelding.

Ich habe eine grobe Idee, worum es sich handeln soll, eine grobe Vorstellung von meinen Protagonisten. Ich schreibe dann eine erste oder zweite Szene, die ich im Kopf habe. Bei der Hexe war das eine Szene, die jetzt erst im zweiten Drittel auftaucht.
Dann hilft mir die Figurenentwicklung mit dem Figurenblatt weiter. Ich gehe die Fragen durch und warte, ob da Ideen auftauchen, gibt es körperliche Beeinträchtigungen, skurrile Angewohnheiten, Hobbys, gibt es Ängste, wie stellt er sich die Zukunft vor und so weiter.

Dabei entsteht dann nach und nach ein Bild, das weitere Storydetails nach sich zieht. Die halte ich dann auch wieder im Figurenblatt fest. Und ich habe festgestellt, um diese Eigenheiten der Heldin herauszubilden, braucht es eine Vorgeschichte, die ich dann reingesetzt habe, das entwickelt eine Eigendynamik, je mehr man in die Geschichte eintaucht. Oft will ich der Geschichte eine Richtung geben, bei der meine Heldin dann sagt "Spinnst du? Das würde ich nie tun. Das mach ich ganz anders." :)

Und wenn dann die Geschichte ihren Lauf nimmt, stelle ich fest, da hätte vorher schon der eine oder andere Hinweis auftauchen müssen, die baue ich dann nachträglich ein, so wird die Geschichte immer detailreicher.

Nach und nach entwickelt sich dann eine Story, die ich erst im Anschluss auf Logik, auf Spannungsverlauf und auf die Waldscheidt-Punkte prüfe und die Story eventuell ergänze.

Nur Drauflosschreiben endet meist an irgendeinem Punkt, an dem man nicht mehr weiß, wie man die Story jetzt auflösen soll.
Nur Planen - finde ich - macht die Geschichte statisch und leblos, sie bietet dann zu wenig Überraschungen, die die Geschichten so spannend machen.

Und das Thema Überraschungen finde ich ganz wichtig, nicht nur bei der Story, auch bei den Protagonisten und, was ich anfangs vergessen hatte, bei den Schauplätzen. Die sollten auch immer wieder mal was bieten, was man so nicht erwartet hat, auch darum ranken sich dann später die Stories.
Als Beispiel, was du ja jetzt schon kennst, dieser seltsame Bunker als Hütte auf dem Berggipfel, und die Aussichtsplattform mit den fünf Fingern, sowas erzeugt Spannung.

Andere gehen da sicher wieder ganz anders vor.
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Plotter und Planer oder Drauflosschreiber? 09 Mai 2019 21:07 #8396

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Ich mach das genau wie Sabine
Ich habe einen Plan für den ganzen Roman. Der geht vielleicht auf eine Din A 4 Seite. Ich hab dann ein kapitel geschrieben, und das ist jetzt so das zweit- oder drittletzte. Die Figuren kommen und entwickeln sich, und wie sie kommen, entwickele ich das Figurenblatt. So bleibt es echt, wenn ich mir vor der Geschichte die Figuren definiere, werden die hölzern.

Soviel zum Plan.

In der Realität ist meine Hauptfigur jetzt Nebensache, eine Assistenzärztin, die nur am Rande auftauchen sollte, heißt jetzt Nikja McLeod, der Antagonist ist Publikumsliebling, Aus Mannheim in Deutschland wurde Adelaide in Australien.....

Man muss halt flexibel bleiben.
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Plotter und Planer oder Drauflosschreiber? 15 Aug 2019 17:46 #10168

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Hallo,

ich bin ein halbplanender Drauflosschreiber und Malsehenwaspassiertabwarter.

Am Anfang steht natürlich immer eine Idee. Das kann eine Szene sein, ein(e) Prota, ein Ereignis oder auch nur ein Dialog. Darum spinne ich dann die grobe Handlung, setze mich hin und schreibe. Ich mag das ganz gerne, zu sehen, wie sich etwas entwickelt und welche Wege die Protas nehmen. Früher einmal war ich, naja, ich weiß nicht, ob man das 'planender' nennen kann. Ich hatte zumindest ein dichteres Gerüst am Anfang. Nur hatte das Ergebnis sehr oft kaum noch etwas mit diesem Gerüst zu tun, also habe ich es schließlich ganz gelassen.

Manchmal führt das natürlich in Sackgassen. Dann muss ich Umwege nehmen oder auch mal ein Stückchen zurückgehen, aber bislang habe ich meist irgendwie die Kurve bekommen und war am Ende da, wo ich hin wollte. Hier und da mit mehr Seiten oder Protas im Schlepptau, als ursprünglich angepeilt. :whistle:

Mein aktuelles Projekt spielt auf zwei Zeitebenen und außer dem Ende und den zwei Protas habe ich noch gar nichts. Ach, doch, die Liebesgeschichte soll im Mittelpunkt stehen. Das dürfte die größte Herausforderung dabei werden. Ich bin gespannt, wo es mich hinführt.

Schöne Grüße
Kerstin
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Plotter und Planer oder Drauflosschreiber? 15 Aug 2019 20:46 #10172

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Hallo Eve,

ich finde, dass es von der Geschichte abhängt und etwas vom Genre. Einen Krimi würde ich durchplotten, vielleicht vier, fünf Sätze pro Stufe. Einge Romane habe ich aus dem Bauch heraus geschrieben. Generell bin ich aber zu dem Schluss gekommen, dass ein Plot viel Sinn macht, weil man so einen dramaturgischen Plan hat. Und der ist einfach nötig, um den Leser bei Laune zu halten.

Wie detailliert man allerdings plottet, ist Geschmackssache. Ich mags nicht so genau. Andererseits besteht bei nur vagen Angaben die Gafahr, dass die Geschichte zu kurz wird. Aber vielleicht geht das nur mir so.

Liebe Grüße
Martin
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Plotter und Planer oder Drauflosschreiber? 20 Aug 2019 12:28 #10188

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Hi Eve!

Bei mir steht am Anfang die Idee. Und im Kopf kommt eine grobe (sehr grobe!) Skizze, was passieren wird. Der Rest entwickelt sich beim Schreiben. Ich war an manchen Stellen sehr überrascht, was sich aus dem Nichts plötzlich entwickelt. Der harte Kern bleibt aber immer die Ursprungsidee.


Ich selbst kann darüber hinaus nicht einzelne Szenen schreiben (vielleicht auch noch wild durcheinander) und dann alles nach und nach zusammenfügen. Manchmal muss eine Szene un-be-dingt raus aus meinem Kopf. Dann schreibe ich sie eben auf, damit sie nicht mehr rumnervt. Aber dann kehre ich zu dem Punkt zurück, wo ich ursprünglich war und schreibe so lange, bis sich die "vorgemogelte Szene" wieder nahtlos anschließt. Ich schreibe also mehr oder weniger strikt linear, was mir persönlich hilft, den roten Faden im Auge zu behalten.


Grüße
Ela
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