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THEMA: Freude beim Schreiben und Lesen

Freude beim Schreiben und Lesen 21 Jul 2019 08:37 #9944

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Was ist eigentlich Sinn und Zweck des Schreibens?

Warum setzt man sich Stunde um Stunde, Tag für Tag an den Rechner, denkt sich Geschichten aus, arbeitet wie ein Verrückter, um immer besser zu werden, überprüft Texte auf Rechtschreibung und Grammatik, sucht nach Wortwiederholungen, bösen Adjektiven und Phrasen, setzt sich der Kritik von Testlesern aus, arbeitet Korrekturen ein. Warum das alles?
Um Bestseller-Autor zu werden? Um vom Schreiben leben zu können? Seien wir mal ehrlich. Statistisch gesehen wird keiner von uns Bestseller-Autor. Die wenigsten verkaufen überhaupt ein paar Bücher. Die meisten werden niemals ein Buch zu Ende schreiben oder gar veröffentlichen. Warum also?

In meinem Fall war der Anlass, dass in mir eine Gefühlswelt brodelte, die ich im Laufe der Jahre tief in mir verschlossen hatte. Die ich nicht in der Lage war, ins Außen zu tragen, bis zu dem Tag, an dem ich mich an den Rechner gesetzt, Word geöffnet und meinen ersten Satz geschrieben habe. Er lautete »Die Geschichte, die ich hier erzähle, ist leider nicht erfunden.«
Von diesem Tag an ergossen sich all meine Erlebnisse und Gefühle in diese Texte wie Dampf, der aus einem Druckkessel entweicht. Und mit jedem Wort, das ich schrieb, wurde mein Herz leichter. Beim Schreiben wurde der Wunsch wach, andere an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen. Vielleicht konnten sie aus meinen Texten etwas lernen, ohne dass sie durch die gleiche harte Schule gehen mussten. Der Wunsch nach Heilung wurde wach, Heilung für mich und Heilung für andere Betroffene.

Aber dann geschah etwas Überraschendes. Der Wunsch nach Heilung wurde begleitet von einem anderen Gefühl. Dem Wunsch, die Freude in mein Leben zurückkehren zu lassen. Und ich meine damit nicht das Glück im Äußeren, sondern das Glück, das man unabhängig von den Lebensbedingungen im Herzen trägt. Der Wunsch nach einer Geschichte, die sich nur in meinem Kopf abspielt, die meine Träume und Sehnsüchte erfüllt, die beim Schreiben schon Spannung und Euphorie in mir wach werden lässt. Und das Gleiche auch beim Leser hervorruft.

Womit wir beim eigentlichen Thema dieses Textes sind. Die Spannung.
Was nutzt die ganze Sucherei nach Adjektiven und Kommas, wenn die Geschichte nicht genug Spannung erzeugt, um beim Leser Gefühle hervorzurufen? Wenn man einen Text nicht zu Ende liest, weil man mit dem Helden mit fiebert, sondern weil es ein hochliterarischer Text mit durchgestylten Formulierungen ist, den man aus Pflichtbewusstsein zu Ende liest, oder weil man das Buch eben bezahlt hat.

Ich will dazu mal ein Beispiel schildern. Mein Onkel war ein großer Technikfan, Automatenbauer, Besitzer einer riesigen Modelleisenbahn und auch einer stattlichen Filmausrüstung. Bei einem Besuch fragte er, ob er uns die Filme aus dem Urlaub zeigen dürfe. Seufzend willigten wir ein, in der Hoffnung ein paar nette Bilder vom Strand zu sehen. Was folgte, war ein dreißigminütiger Film, bei dem die Kamera auf der Konsole des Autos montiert war. Dreißig Minuten Autobahn mit einem Mercedesstern in der Mitte, technisch perfekt, aber hochgradig öde. Wichtig wäre hier gewesen, die perfekte Technik auch mit einem interessanten Inhalt zu füllen.

So erscheinen mir manche Texte. Als ob man nur noch auf die Technik achten würde. Man prüft nur noch, sind die Wörter alle verschieden, sitzen die Kommas an der richtigen Stelle? Aber man achtet nicht mehr auf den Inhalt. Ist das Thema spannend? Erzeugt es Gefühle in mir? Lässt es mich mit dem Helden hoffen und bangen? Macht es mich glücklich, wenn er es am Ende schafft?

Mich irritiert immer wieder, dass Autoren über tausend Dinge diskutieren. Über den Klappentext. Über das Cover. Über den ersten Satz. Über die Frage, wo Kommas gesetzt werden. Über Zeitformen und Perspektiven. Nein, die Aussage ist falsch formuliert. Mich irritiert nicht, dass darüber diskutiert wird, denn es sind wichtige Themen. Mich irritiert vielmehr, dass über den Inhalt der Geschichten nicht diskutiert wird.
Mir erscheint das wie die Frage eines Architekten, ob man die Tapete schön findet, wo er zuallererst den Grundriss prüfen sollte.

Ich vermisse immer wieder die Frage, ist mein Text spannend? Ist das Thema interessant? Ist mein Protagonist sympathisch? Ist mein Antagonist böse genug? Bietet die Geschichte genug Überraschungen?
Die allererste Frage an einen Testleser sollte also meines Erachtens nicht an den Kopf gerichtet sein, sondern an das Herz. Bereitet es Freude, den Text zu lesen?

Wie denkt ihr darüber?
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Freude beim Schreiben und Lesen 21 Jul 2019 17:19 #9947

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Hallo Sveit,

um deine erste Frage zu beantworten: Ich schreibe, weil ich Geschichten erzählen möchte. Die bestenfalls von vielen Menschen gelesen werden. Um das zu erreichen ist eine Veröffentlichung unabdingbar und das am liebsten bei einem Publikumsverlag. Noch habe ich dieses Ziel nicht erreicht, aber ich arbeite weiter daran.


Beim Tema 'Testleser' bin ich mir nicht sicher, was du meinst. Testleser haben doch in der Regel mit Wortwiederholungen und der Technik überhaupt nichts zu tun. Das gehört zur Textarbeit und die sollte vor dem Testlesen abgeschlossen sein.

Deswegen finde ich es auch sinnnig und wichtig, immer genau zu sagen, was du suchst: Textarbeit oder testlesen? Worauf soll der Fokus des Lesers liegen? Auf der Handlung, der Perspektive, was weiß ich. Ansonsten steht man ja erstmal da und weiß nicht wirklich, was du jetzt erwartest und am Ende fehlt womöglich das, was dir wichtig war. Natürlich kann man beides machen, aber das ist schon ziemlich zeitaufwändig und 'umsonst' - im Sinne von: wollte der Autor gar nicht wissen - möchte das vermutlich niemand machen.

Schöne Grüße
Kerstin
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Freude beim Schreiben und Lesen 21 Jul 2019 17:55 #9949

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Hallo Kerstin,

danke für deine Antwort. :)

Der Kern der Frage war, empfindet ihr beim Schreiben und auch beim Lesen noch Freude?

Ich ziele also nicht auf technische Fragen ab, sondern auf das Gefühl beim Schreiben.
Ich habe das Empfinden, dass dieser Aspekt zunehmend zu kurz kommt und wollte herausfinden, ob ich mich täusche.

Ich warte mal, ob noch weitere Statements kommen.
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Freude beim Schreiben und Lesen 21 Jul 2019 18:17 #9950

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Hallo Sveit,

Freude? Ich glaube, das ist - zumindest in meinem Fall - das falsche Wort. Ich habe oft Spaß beim Schreiben, manchmal hasse ich es und stellenweise quäle ich mich durch die Seiten, bin wütend auf mich, meine Protas und leide so sehr mit ihnen, dass ich überlege, die Szene in die Tonne zu kloppen und den Plot zu ändern. Bei einem Roman durchlaufe ich die breite Palette der menschlichen Gefühle mehrfach und das ist gut so.

Ich glaube nicht, dass man ohne Gefühl einen guten Roman hinbekommt.

Schöne Grüße
Kerstin
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Freude beim Schreiben und Lesen 23 Jul 2019 14:30 #9953

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Hi liebe Sabine!

Ich habe eben deinen Text - bzw. eure Diskussion hier gelesen. Und ich habe sehr schmunzeln müssen. Ich glaube, ich fühle richtig mit. Ich persönlich finde die "Hülle" (Grammatik, Kommas ab und an, Rechtschreibung, ...) eigentlich nur wichtig, um zu vermitteln - ein Bild zu unterstützen, das ich zeigen möchte. Deswegen nutze ich beispielsweise viele Adjektive. Ich finde es schön, dem Leser Freiraum beim Denken und Fantasieren zu geben, aber ich möchte ihm Anhaltspunkte liefern, an denen er sich entlang hangeln kann. Nur ein Aspekt der vielen, die man hier ansprechen könnte - aber in meinen Augen ein schönes Beispiel.

Zum Kern deiner Frage: Ich verspüre beim Lesen und beim Schreiben denke ich nicht die gleichen Gefühle.
Bei beiden fiebere ich mit, will mehr und fühle durchaus. Beim Lesen fällt es mir aber sehr einfach im Normalfall: Als sehr empathischer Mensch schlüpfe ich sehr gern in die unterschiedlichen Rollen von Anta- oder Protagonisten, ergründe meine Beweggründe, fühle, wie ich an den einzelnen Stellen reagieren würde - gleichzeitig lasse ich mich berieseln, als würde ich einen Film schauen. Mir wird gezeigt, wie sich alles entwickelt, und es füllt Stück für Stück meinen Kopf und beflügelt meine Fantasie.

Beim Schreiben ist es für mich vorrangig, diese aufgebaute (und aufgestaute) Fantasie wieder loszuwerden. Ich habe eine Menge Ideen, spinne rum und versuche, mich persönlich in diese Geschichten zu bringen. Ich will für diese Zeit, in der ich schreibe, tatsächlich nicht vorrangig eine Geschichte erzählen. Ich möchte kurzzeitig in meine Welt schlüpfen, mein Leben dort genießen, mich herausfordern, mich anders darstellen, mich enttäuschen und herausfinden, was ich damit mache. In jeder meiner (aktuell noch im Kopf herumspinnenden) Ideen und Welten, verarbeite ich im Endeffekt eine Facette von mir selbst. Ich lerne mich selbst besser kennen und entwickle mich weiter. Und das gefällt mir. Ich bin prinzipiell sehr neugierig. Und ich hab einfach sehr viel Spaß daran, mich auszuprobieren.

Der Inhalt, also die Story die "rüberkommen" soll, ist für mich schwer zu trennen. Denken wir an ein Gemälde: Die Geschichte, die ich erzählen will, hat natürlich einen Rahmen. Das ist die Hülle, die Sprache, die Grammatik, die Wortwahl,... Dann gibt es dort das Bild: Das kann hübsch sein, hässlich, Bereiche haben, oder auch nicht, abstrakt oder direkt. Und das für mich wichtige, das ist im Kern denke ich ähnlich dem, was du angesprochen hast: Die Implikationen. Was fühle ich, wenn ich es ansehe (lese), was fühle ich, während ich male (schreibe), was löst es in einem Zuschauer aus, wie interpretiert er es, woran erinnert es ihn.

Zusammengefasst: Warum schreibe ich? Zum Einen, weil ich mich durch meine Welten besser erkunden und kennenlernen kann. Zum Anderen, um in meinen Lesern diese Gefühle zu erzeugen, für welche ich nur das Bild pinsle. Klingt das zu esoterisch? :rotfl:

Ich würde jetzt nicht sagen, dass Schreiben mir nur Spaß macht. Ich hab auch oft keine Lust - oder wenn mein Kopf mit Dingen, wie dem Studium gefüllt ist, auch schlicht eine Blockade. Diese betrifft übrigens das Schreiben und Lesen. Wenn ich sehr gestresst bin, hab ich nicht das Gefühl, das Geschichten zu mir durchdringen. Und dann lasse ich es auch lieber. Das wäre sonst wie ins Kino gehen und da eine Runde schlafen :rotfl:

Ich hoffe, ich konnte einen kleinen Einblick in meine Motivation und Gefühlswelt eröffnen und nicht nur Verwirrung stiften :)

Liebe Grüße,
Eve
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Freude beim Schreiben und Lesen 23 Jul 2019 14:59 #9954

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Hallo Eve,

ich freue mich sehr, von dir zu hören. :)
Sehr schade, dass du mit deiner Geschichte nicht vorankommst, ich hätte gerne mehr gelesen. Alleine schon, weil ich einfach neugierig bin, wie es weitergeht.

Ich habe diese Diskussion angestoßen, weil für mich das Lesen wie auch das Schreiben sehr emotional ist. Und ich habe die Hoffnung, dass es das für die anderen auch ist.
Deshalb wundere ich mich immer wieder, wie sehr das Schreiben auf eine rationale Ebene reduziert wird, als ob es nicht um Leben und Tod, um Heldentum und Feigheit, um Liebe und Hass ginge, sondern um belangloses Geschreibsel, bei dem die Grammatik und die Verwendung von Adjektiven das Maß aller Dinge wären.

Ich stelle mir gerade vor, wie ich das Ende einer herzzerreißenden Geschichte lese, es seufzend zuschlage und denke, das war richtig gut, die Kommas waren alle an der richtigen Stelle und es gab nicht viele Adjektive. :rotfl: :rotfl: Verstehst du, was ich meine? Ja, ich bin sicher, dass du es verstehst, nach dem, was ich gelesen habe.

Wieso werden also die Inhalte der Geschichten so wenig beachtet? Ich denke da zum Beispiel an Facebook. Da werden Verlage diskutiert, das Cover, der erste Satz, Recherchen und und und. Kein Mensch schreibt, ich habe eine tolle Geschichte zu erzählen, ich habe einen Plot, bei dem dir vor Spannung der Kopf wegfliegt, ich habe eine Liebesgeschichte geschrieben, bei der du eine Stange Taschentücher bereitlegen solltest.

Dieser Aspekt wird außen vor gelassen, als ob er peinlich wäre.
Aber genau das ist das, was Schreiben für mich spannend macht. :)

Dein Bild klingt also ganz und gar nicht zu esoterisch, sondern sehr bodenständig und nachvollziehbar. Und ich bin nicht im Mindesten verwirrt. :)

Danke für dein Statement.
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Freude beim Schreiben und Lesen 23 Jul 2019 16:12 #9955

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Hallo ihr zwei,

ich sehe schon, ich bin anders. B)

Ich stelle mir gerade vor, wie ich das Ende einer herzzerreißenden Geschichte lese, es seufzend zuschlage und denke, das war richtig gut, die Kommas waren alle an der richtigen Stelle und es gab nicht viele Adjektive.

Aber mal anders herum, was wäre, wenn dir ständig fehlende Kommas, Adjektive, Rechtschreib-, Zeit- oder Perspektivenfehler ins Auge springen würden? Könntest du dich noch auf die Geschichte einlassen oder würden dich diese Fehler aus dem Lesefluss reißen? Das ginge mir so.

Deswegen, finde ich, muss ein guter Roman in beiderlei Hinsicht überzeugen: Handwerk und Inhalt.

Deshalb wundere ich mich immer wieder, wie sehr das Schreiben auf eine rationale Ebene reduziert wird, als ob es nicht um Leben und Tod, um Heldentum und Feigheit, um Liebe und Hass ginge, sondern um belangloses Geschreibsel, bei dem die Grammatik und die Verwendung von Adjektiven das Maß aller Dinge wären.

Ich finde das ein bisschen allgemein gehalten. In Autorengruppen wie auf Facebook wird natürlich in erster Linie das Praktische diskutiert, in einer Schreibwerkstatt liegt der Fokus eher auf dem Handwerklichen, einfach weil diese beiden Plattformen, finde ich, gar keine Detailarbeit leisten können. Zumindest ist das meine Erfahrung und das ist auch völlig okay.

Dafür hat man ja in der Regel einen - oder mehrere - Betaleser. Die sich ganz auf den Roman und die Protas einlassen und mit dir stundenlang darüber diskutieren, weshalb was genau jetzt passiert, warum ein Prota wie reagiert und so weiter und so fort. Würdest du das auf Facebook diskutieren wollen mit zum Teil Hunderten Menschen, die du gar nicht kennst?

Oder anders herum gefragt, was suchst du denn bzw. was würdest du dir wünschen von einer Autorengruppe auf Facebook beispielsweise, Sveit?

Schöne Grüße
Kerstin
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Freude beim Schreiben und Lesen 25 Jul 2019 12:26 #9981

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Hi Kerstin,

Ist ja kein Thema, wenn man das anders sieht :)
Ich gebe dir schon Recht: Ein Buch zu lesen, welches praktisch aus Rechtschreibfehlern besteht, ist durchaus anstrengend. Aber das ist, denke ich, nur das drumherum.
Ein Sachbuch beispielsweise vermittelt Wissen. Und das ist das Kernelement. Bei einem Roman ist die Story das Kernelement.

Wenn man das Ganze auf Filme überträgt, dann stellt es sich auch ganz schön dar. Der Film hat auch sehr viele technische Aspekte: Kameraführung, schauspielerisches Talent, Ton, Licht usw.
Aber kaum jemand schaut einen Film um zu erforschen, ob die Kameraführung richtig ist ;) Und selbst wenn Filmfehler bestehen, was bei sehr vielen sehr guten Filmen vorkommt, fallen diese den meisten nicht auf geschweige denn stören diese.

Ich glaube Sabine und ich sind uns einig, dass sich technische und inhaltliche Aspekte durchaus die Waage halten sollte. Nur sind technische Aspekte nicht das eigentliche Element einer Geschichte. Und ich finde auch, dass diese beiden Aspekte sich nicht mehr die Waage halten, viel über eine einzelne Wortwahl diskutiert wird, während "das große Ganze" etwas vernachlässigt wird.

Das mit den Plattformen mag ich nicht beurteilen. Dazu bin ich zu wenig in solchen Foren unterwegs.

Grüße,
Eve
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Freude beim Schreiben und Lesen 25 Jul 2019 14:05 #9990

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Hallo Eve,

das Ding ist ja, wenn (auch) die Technik gut ist, fällt das dem Laien nicht auf. Man klappt das Buch zu oder geht aus dem Kino und ist zufrieden. Ist sie nicht so gelungen, ist der Leser oder Zuschauer unzufrieden. Der eine mehr, der andere weniger, je nachdem, wie 'empfindlich' er da ist. Mich stören technische und inhaltliche Fehler enorm, muss ich zugeben, was mich zu einem durchaus schwierigen Leser macht, ist mir bewusst. :blush:

Allerdings sind wir ja gar nicht so weit mit unserer Meinung entfernt. Nur finde ich, dass man die Plattformen eben unterscheiden muss. Ich kann mich hier oder bei Facebook über eine Satzkonstruktion kaputtdiskutieren und ewig an einer Perspektive oder was weiß ich, aufhängen. Aber es ist garantiert nicht so, dass ich das Handwerk über alles stellen würde.
Eher im Gegenteil, mir sind die Entwicklung der Protas und ihre Beziehung untereinander das Wichtigste in einem Roman. Nur diskutiere ich sowas halt nicht auf Facebook, weil die Plattform dafür, meiner Meinung nach, schlichtweg ungeeignet ist.

Das war es, was ich versuchte, zu erklären: Man muss differenzieren, wo und mit wem man diskutiert. Da könnte ein falscher Eindruck entstehen, dass Satzbau etc., bis zum Gehtnichtmehr durchgekaut werden, während das Inhaltliche 'übergangen' wird. Sehe ich jetzt nicht so, eben weil ich weiß, dass viele diese Diskussionen nicht in der Öffentlichkeit - und das ist Facebook halt - führen, sondern eher im kleinen Kreis, gehöre ich ja selbst dazu. Kann aber natürlich sein, dass wir hier einfach unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben. Deswegen war ja meine Rückfrage was genau Sabine - oder auch du - sich von Facebookgruppen erhoffen. Oder auch vom Forum hier, vielleicht wünscht ihr euch ja intensiveren Austausch über die Geschichte selbst und die Textarbeit hier ist zu 'oberflächlich'? Ist jetzt alles gar nicht negativ gemeint, sondern, wie gesagt, nur eine Rückfrage. Ich hatte ja schonmal geschrieben, dass es manchmal nicht ganz klar ist, was genau sich jemand von den anderen erhofft. :)

Schöne Grüße
Kerstin
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Freude beim Schreiben und Lesen 25 Jul 2019 15:35 #9995

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So. Ich muss jetzt auch mal was dazu sagen.
Ich beschränke mich auf das, was vor mir noch keiner gesagt hat.

Begin ============
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Ende ============

Schon fies, wenn mir hier jeder aus der Seele spricht :-)
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