Liebe Sabine,
ach so ... aha ... mhm ... so geht es dir also. Nun - mir auch
Wie Kerstin begleitet auch mich das Schreiben schon ewig, und irgendwie war auch was in der Muttermilch, meine Eltern hatten 43 Bücher veröffentlicht; meine Mutter war die Autorin, Vater Fotograf. Allerdings hab ich mit ihr so gut wie nie über Schreiben gesprochen und wirklich angefangen habe ich erst lange, nachdem sie gestorben war. Das war 2002, nach meiner ersten von bisher vier Motorradreisen nach Griechenland. Intensiv los ging es aber erst 2012, da aber heftig.
Bekannten haben meine Geschichten eigentlich immer gefallen, mit kritischen Fremden war es etwas anders. Der totale Schock kam von einem aus einer sich selbst als hochkarätiges Schreibforum bezeichnenden Gruppe. Er zerriss eine Kurzgeschichte von mir in der Luft. Schon vorher, ab da noch mehr, las ich einen Schreibratgeber nach dem anderen, diskutierte, las, schrieb, bildete mir Meinungen zu diversen Dingen, über die man wenig liest, zum Beispiel Kursivschrift bei Gedanken und anderes. Zunehmend sickerten Erkenntnisse tiefer und ich denke, das Geschriebene wurde besser. Heute freue ich mich nicht selten über persönliche Kommentare und Rezensionen von Lesern.
Die Entwicklung konnte ich an dem erwähnten ersten Roman von 2002 beobachten. Während ich parallel immer an etwas anderem dran war, überarbeitete ich den immer wieder und immer wieder. Tatsächlich habe ich erst vor drei Monaten den ersten seiner drei Teile herausgebracht. Am zweiten sitze ich derzeit - oder säße, wenn mich Patchwork ließe.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich hätte es nicht gedacht, aber jedes Mal war beim Überarbeiten der
Parallelreise, so heißt er, für mich Handlungsbedarf. Ich habe ihn mindestens fünfzehn Mal überarbeitet und das ist bei fast 700 Seiten nicht wenig.
Ich höre viele Hörbücher - mit anderen Worten: ich lese viel - und da denke ich so oft ... ach, würde ich gern soo schreiben können ...
Nein, ich glaube, das hört nicht auf.
Und ich denke, das ist auch gut so. Denn man merkt ja selbst, wenn sich etwas verändert und das macht jedes Mal Freude.
Liebe Grüße und ein schönes Rest-Wochenende
Martin