Hallo,
ich bin gerade etwas ratlos.
In meinem Western gibt es folgende Szene:
Diensteifrige Hände zerrten damals Ramon vom Gefängnis zum Gericht; vorbei an spalierstehendem Pöbel, in dessen vorderster Front Pater Caleb stand. So, wie heute das Unkraut in der Hand, schwang er damals das Buch der Bücher über seinem Kopf.
»Hier steht es geschrieben: Wer seinen Nächsten verletzt, dem soll man tun, wie er getan hat!«, kreischte er und sein Geifer landete in einem Sprühregen auf Ramons Gesicht. »Schade um Schade, Auge um Auge, Zahn um Zahn; wie er hat einen Menschen verletzt, so soll man ihm wieder tun.«
Zu dieser Zeit waren die ehrenwerten Bürger des Countys noch davon überzeugt, die Gerichtsverhandlung sei eine Formsache und der Galgen Ramon sicher. Sonst hätten sie ihn sofort unter die nächste Pinie geschleppt und Pater Caleb hätte ihnen mit Vergnügen seinen Habit gürtenden Strick zum Aufknüpfen bereitgestellt.
Jetzt bekam ich folgende Rückmeldung:
Die Worte des Priesters (Schaden um Schaden ...) klingen eher nach einem
protestantischen Pfarrer. Katholiken sind zwar auch fanatisch, aber
begründen das weniger mit dem alten Testament.
Wie seht ihr das? Oder habt ihr eine andere (passendere) Bibelstelle im Kopf, die zu einem fanatischen Franziskaner passen würden? Katholisch + Franziskaner müssen sein, da die um diese Zeit in New Mexico dort stark vertreten waren.
Nächste Frage:
Nichts mehr erinnerte an die blauäugige goldhaarige Neuengland-Schönheit Celestine, die vor einem Vierteljahrhundert als Braut nach New Mexico gekommen war. Graue Strähnen durchzogen das stumpfe Haar, die Haut schimmerte teigig und das Gesicht sah verhärmt aus. Trotz der Hitze trug sie ein Trauerkleid, das ihren Oberkorper bis zum Hals umschloss.
Celestine hat vor etwas mehr als einem Jahr ihren Sohn verloren und gibt meinem Prota Ramon daran die Schuld (außerdem hasst sie ihn noch, weil er der uneheliche Sohn ihres Mannes ist - was Ramon aber nicht weiß - und ihr Mann ihn mehr schätzte als den gemeinsamen Sohn).
Ich hatte das Bild einer Frau vor Augen, die zwar das Nötigste für sich tut, aber eben nicht mehr so auf sich und ihre *Außenwirkung* achtet, wobei ein übermässiger Laudanum-Genuss (Inhaltsstoff Opium) noch sein übriges tut.
Hierzu kam die Rückmeldung:
Mrs Elz ist die einzige Person, die es wagt ihm entgegen zu treten.
Sicher keine nette Frau, aber eine sehr starke. Da passt das stumpfe
Haar, die teigige Haut und das verhärmte Gesicht nicht zu. Das deutet
eher auf eine Person hin, die sich selbst aufgegeben hat. Doch Mrs Elz
hält der Hass aufrecht.
Wie seht ihr das?