Ist ja nichts Neues, dass manche Wörter keine gute Wahl sind, aus welchem Grund auch immer ... oups - schon ist es passiert. Dass ist nämlich so ein Wort. Warum denn dass? Ha ha, in diesem Ausnahmefall war das eben - was sonst falsch wäre, ginge es nicht um dass - richtg - spaßig! Aber wieder zum Satz oben: ist doch in Ordnung? Ja klar, auch Adjektive und Adverbien sind grundsätzlich nicht böse. 'Dass' habe ich hingegen häufig ale einen Indikator dafür entlarvt, dass man nicht elegant unterwegs ist. Verflixt - schon wieder, pardon - natürlich: ein Indikator, nicht elegant unterwegs zu sein.

Was hat es mit dem Dass auf sich? Ich kam in den letzten Wochen, seit ich mein Dass-Verhalten beobachte, zu der Schluss, in Zukunft Sätze mit diesem Wort genauer zu betrachten. Dass, so bemerkte ich, trägt zu flachen Sätzen bei. Nahezu immer, wenn ich einen Satz mit dass umstelle, gewinnt er. Vielleicht gleich mal die zwei Beispiele von oben:

Ist ja nichts Neues, dass manche Wörter keine gute Wahl sind.
Manche Wörter wären keine gute Wahl, ist nichts Neues.

'Dass' habe ich hingegen häufig ale einen Indikator dafür entlarvt, dass man nicht elegant unterwegs ist.
'Dass' habe ich hingegen häufig ale einen Indikator dafür entlarvt, nicht elegant unterwegs ist zu sein.

Nicht alle Sätze sollen umgestellt werden. Ich habe vielmehr für mich die Hilfe in dem Anstoß entdeckt, Dass-Sätze genauer zu betrachten. Die Bilder lassen sich anders oft eleganter zeichnen, die Sätze werden runder und fließender. Nicht immer. Aber überraschend oft. Immer jedoch ist es die Auseinandersetzung Wert, ein Impuls, das Geschriebene unter anderem Blickpunkt unter die Lupe zu nehmen.

Ein paar Beispiele aus meinem aktuellen Manuskript:

»Bist du sicher, dass es sinnlos war?«
»Bist du sicher, es wäre sinnlos gewesen?«

Die Halle ist so voll, dass du selbst ein Fahrrad nur mit Mühe dazustellen könntest.
Bei der dicht an dicht gestellten Menge an Autos hättest du nicht einmal ein Fahrrad dazwischenstellen können.

Es war mir vorher nie aufgefallen, dass der Zaun nicht nur hoch war, sondern auch am oberen Ende nach außen auskragte und zusätzlich mit drei Reihen Stacheldraht bewehrt war.
Die Höhe des Zaunes selbst war mir vorher nie aufgefallen und schon gar nicht die am oberen Ende auskragenden drei Reihen Stacheldraht.

Ich hätte sie gerne in den Arm genommen und ihr gesagt, dass alles gut würde.
Ich hätte sie gerne in den Arm genommen und ihr gesagt, alles würde gut.

Ich weiß nicht, wie bescheuert ich bin, dass ich das nicht gleich zu Beginn merkte.
Ich weiß nicht, wie bescheuert ich war, das nicht gleich zu Beginn zu bemerken.

Während des Schreibens eben fiel mir noch ergänzend ein, dass nicht gleich auszubessern. Das würde einerseits den Schreibfluss behindern. Andererseits sind die Dasse ein guter Punkt zum Hinweis auf Textverbesserungen einer der Überarbeitungsstufen.

Hallo Martin,

Du schreibst:
»Bist du sicher, dass es sinnlos war?«
»Bist du sicher, es wäre sinnlos gewesen?«

Glaubst du, in der direkten Rede würde jemand so sprechen? (wie im zweiten Satz) Ich kann es mir nicht vorstellen.

Ansonsten hast Du sicher recht: 'Dass'-Sätze sollte man zweimal unter die Lupe nehmen.

Ich werde mal in meinem Projekt bei Patchwork 'dass' in die Suchmaske eingeben und schauen, wo das böse Wort überall auftaucht!

Herzliche Grüße
Ernst

ernstbay schrieb:
Lieber Ernst,

direkte Rede ist sowieso eine schreiberische Enklave, in der beinahe alles erlaubt ist. Insofern ist es dort weniger dramatisch.

Mit dem 'dass' kannst du es übrigens eleganter so lösen, als du in Patchwork 'Bearbeiten' > 'Wörterbücher' > Reiter 'Stilwörterbuch' im Ast 'Prasen' deine persönlichen Unwörter einträgst und bei der Stilprüfung (nur) die Phrasen aktivierst. Dann siehst du z.B. alle dass dunkelgelb umrahmt.

Herzliche Grüße
Martin

Danke Martin, der Tipp ist gut. Nur .... warum finde ich bei der Stilprüfung die 'Phrasen' nicht? Bei mir ist bei den 'Passivkonstruktionen' schluss! Kann man die Phrasen zuschalten?

Schönen Abend

Ernst

Hi Ernst,

Phrasen ist noch nicht. Hab ich vergessen, unsichtbar zu machen. Aber in diesem Fall jetzt doch praktisch ...

Liebe Grüße
Martin