Kürzlich las ich in einer Buchbesprechung, dass sich die Rezensentin über das Wort "deren" ausgelassen hat. Sicherlich ist es altmodisch, aber ich benutze das Wort auch gerne. Ist es wirklich unmöglich noch so zu schreiben? Ich habe lange überlegt, mir fällt nichts Passenderes ein.
z.B...... umgeflügte Felder in deren Furchen sich Wasserlachen gebildet hatten.....

Was meint Ihr dazu?

Liebe Grüße
Linda

Man kann immer alles anders formulieren und auf dem Werk anderer herumtrampeln. Aber 'deren' verwende ich auch, wo es hinpasst.

In der Tat gibt es, seit Schreibratgeber eine eigene Branche wurden, eine große Menge an Klugscheißern. Jeder weiß es besser, jeder anders, aber seins ist auf jeden Fall Top. Ich finde das grauslich.

Aber ich finde die Beschäftigung mit der Sprache wunderbar!.

Was fällt mir bei deren auf? Es sind zwei Sachen. Auf den ersten Blick wirken Sätze mit deren auf mich dämpfend. Wenn ich überlege, was das auslöst, dann ist mal ein leicht amtsdeutscher Touch dabei - die Klientin, deren Anwalt ...

Was mir bei dem Wort ebenfallsa auffällt, ist seine Passivität. Als Beispiel dein Satzschnipsel:

mit: ... umgepflügte Felder in deren Furchen sich Wasserlachen gebildet hatten
ohne: ... umgepflügte Felder. In ihren Furchen hatten sich Wasserlachen gebildet.

Ich finde die zweite Variante peppiger.

Nun habe ich schnell mein aktuelles Romanprojekt daraufhin durchgehüpft und finde das Ergebnis bemerkenswert. In manchen Situationen könnte ich deren nicht so ersetzen, wie ich es hier oben getan habe, des Flusses wegen, geht einfach nicht. Doch obwohl es nicht geht, werde ich beim Überarbeiten genauer hinsehen. Denn jedes deren bringt was Fades und Bremsendes hinein, auf jeden Fall distanziert es von der Geschichte. Ich glaube deren ist ein typisch auktoriales Wort..

Ein aufschlussreicher Gedankenanstoß, Linda!

Viele Grüße
Martin

Na, da freue ich mich, dass ich ein kleines Überarbeitungsnüsschen geschickt habe. Ja, deutsche Sprache, schwere Sprache!
Auch ich fand für einige 'deren' kein Ersatz, ohne den Satz zu verschandeln. Na ja, vielleicht sind sie ja schon verschandelt
Mir klingt das Wort 'deren' nicht so behäbig, hat vielleicht mit dem Alter zu tun, da wird man ja auch behäbig Und auf die Klugsnacker gebe ich nicht allzu viel.

Ganz liebe Grüße
Linda

Gutes Thema!
Ich schreib auch gern "deren" oder "dessen". Für mich klingen die Sätze dann einfach schöner. Vielleicht bin ich mit meinen jungen Jahren ja auch schon altmodisch.

Sind wir das nicht alle?
Meine Tochter sagte mir jedenfalls, wer nicht so redet:
"Hey Alder!" - "Na Digger, was geht?" - "Läuft bei mir."
ist uncool und ALT!

Übrigens finde ich Martins ersten Satzschnibsel mit 'deren' deutlich flüssiger. Der Zweite erinnert mich eher an meine Schulaufsätze.