Liebe Kerstin,
bei den beiden personalen (er/sie oder ich) brauchst du dich nur zu fragen, ob du selbst so denken würdest.
Eine Situation ist nicht (mehr) zu ändern. Würdest du denken: »Ich denke, ich kann nichts ändern«? Wahrscheinlich nicht, du reflektierst dich selbst ja nicht. Du würdest denken: »Scheiße. Da kann man nichts mehr machen.« Ergo: ›Sybille stand vor der hinutergefallenen Flasche Rotwein. So ein Mist, die ganzen Schreben in der Soße drin. Und der gute Rotwein! Ein Knabberneh 1723 Sonnseite! Sie seufzte. Na ja, was hilft's, daran konnte man jetzt auch nichts mehr ändern.‹
Langer Rede kurzer Sinn: Meistens wäre es auktorial, ja. Aber es kann natürlich auch Fälle geben, wo es anders gar nicht geht. Zum Beispiel:
»Du bist ein echt blöder Mensch, die Weinflasche fallen zu lassen«, sagte sie, während sie dachte, dass man ohnehin nichts ändern konnte.
Aber auch das ginge ohne das ›dachte‹.
»Du bist ein echt blöder Mensch, die Weinflasche fallen zu lassen«, sagte sie. Aber warum regte sie sich groß auf? Ändern konnte man ohnehin nichts mehr.
Besser: Während sie lächelnd »Hallo!« sagte, dachte sie: Arschloch.
Liebe Grüße
Martin