Hallo Marko,
mein Credo zum Probieren und Wagen: Sich immer fragen: Wie ist es für den Leser? Das ist das einzig baruchbare Kriterium. Rückblenden sind immer kritisch, weil sie den Leser dazu zwingen, aus seiner gewohnten Umgebung aus- und in eine neue einzusteigen. Deshalb soll man die bedacht anwenden und sparsam dazu. In meinem aktuellen Nano-Roman
Airport Madrid habe ich eine Neuner-Schleife, also zuerst eine Jahresrückblende. Das erste Kapitel beginnt am Flughafen Madrid. Durch ein Gespräch landet man ein Jahr davor, wo alles seinen Ausgang nahm (der Ruf zur Veränderung), um dann, sozusagen von hinten wieder am Flughafen anzukommen und von dort dann noch ein Stück weiter. Und dann kommt noch eine, bei der man in der Kindheit der Protgonistin landet, wo überhaupt die Wurzel von allem liegt. Beide sind durch ein Gespräch eingeleitet, das den Wechsel dem Leser leicht macht. Hört sich jetzt vielleicht kompliziert an, fügt sich aber homogen ineinander und ist schon im Plot so geplant. ich glaube, es funktioniert ziemlich gut. Werden mir aber dann erst die Testleser sagen
Was du hingegen anführst, ist ja eigentlich keine Rückblende, sondern ein Zeitschritt, oder? Da eine Geschichte ja üblicherweise aus Meilensteinen besteht, also Punkten, wo Entscheidendes geschieht, muss man natürlich die Zeit, in der nichts Erwähnenswertes passiert, immer wieder überspringen. ›Ein paar Tage später‹ oder ›im Herbst‹ oder ›am Samstag darauf‹ ist also völlig okay.
Manchmal liest man auch ein Datum am Kapitelanfang. Das mag ich persönlich nicht so gern, denn das musst du mit dem vorherigen gedanklich abstimmen und das habe ich immer schon vergessen - also nicht so gut.
Viele Grüße
Martin