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THEMA: Nur ein Genre oder besser mehr?

Nur ein Genre oder besser mehr? 16 Aug 2018 21:09 #6567

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Blöder Themen-Titel, aber auch das ist eine meiner Schwächen. Es ist ein Segen, dass ich mir keine Buchtitel ausdenken muss.

Aber worum es mir geht: Ich lese gerade 'Die fremde Königin' von Rebecca Gablè. Eine der wenigen, nein, die einzige, Schriftstellerin, deren Romane ich mir blind kaufe. Einfach, weil der Name drauf steht. Bis jetzt. Schon die letzten zwei, drei, vier Bücher haben mich nicht wirklich überzeugt, aber mir war das egal. Ich bin stur geblieben.

Jetzt muss ich sagen, im Moment fühlt es sich an wie: Das wird nichts mehr. Wieder dasselbe Schema. Wieder ein grundguter Held, der eisern seinen Prinzipien treu bleibt. Zufälle, die ihm das Leben retten. Natürlich hat das Schicksal ihm auch übel mitgespielt und er wird von allen ungerecht behandelt. Ein mächtiger Adeliger trachtet ihm nach dem Leben (ehrlich, warum, das hab ich bis jetzt nicht kapiert), ein anderer (wieder einmal ein Pfarrer) meint es aber echt gut mit ihm und ist sein Freund. Ach, natürlich gibt es auch den Jungen, dessen er sich annimmt. Zu Anfang widerwillig, aber dann mag er ihn natürlich.
Beim ersten Roman, den ich von Gablè gelesen habe, hat mich das alles begeistert und mitgerissen. Jetzt denke ich nach jedem Kapitel 'das ist wie bei Robin in 'Das Lächeln der Fortuna' oder 'ja, war bei Jonah in 'Der König der purpurnen Stadt' genauso.

Da frage ich mich: kommt das zwangsläufig? Wenn man über Jahre hinweg ausschließlich ein Genre schreibt, dass die Charaktere sich ähneln und/oder Konflikte, Lebensgeschichten und Handlungen sich wiederholen? Wäre es dann nicht vielleicht besser, ab und an in einem anderen Genre zu schreiben oder im selben Genre etwas ganz anderes? Bei historischen Romanen beispielsweise Mittelalter und Weimarer Republik, das sind ja nun zwei ganz unterschiedliche Schuhe und Autor würde nicht so schnell Gefahr laufen, wieder in altbekannte Muster zu verfallen. Wie handhabt ihr das?
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Nur ein Genre oder besser mehr? 25 Aug 2018 17:46 #6569

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hallo Dornpurzel

da ich noch keine Romane geschrieben habe, kann ich die das mit dem genre nicht beantworten.

Das Phänomen, das du beschreibst, hat aber wenig mit genre zu tun. Eher mit: ich hab ein Strickmuster und das wiederhole ich, so oft es nur geht. Vielleicht reichen Phantasie und Talent nicht weiter, vielleicht geht es auch nur ums Geld. Sowas ist schneller gemacht. Erinnert an die Heftchenproduktion ...
Andere walzen eine Geschichte auf 400 Seiten oder 3-5 Bände. Ich sag dann immer, da war jemand mit dem Bügeleisen dabei.

Auch im Mittelalter hat es doch verschiedene Charaktere gegeben. Es gab Konflikte zwischen den Schichten, innerhalb, in Familien, bei Bauern, bei Adligen Es ist doch "nur" das Umfeld ein andres. Wenn du dich in einer Welt gut auskennst, kannst du auch verschieden Geschichten erzählen.

Keine Titel? Wer macht denn deine Titel? Der Verlag wahrscheinlich, ok, kannst du denn was dazu sagen?

gruß maraka
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Nur ein Genre oder besser mehr? 25 Aug 2018 20:06 #6570

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Hm, also am Talent liegt es bei Gablè sicher nicht.

Eher mit: ich hab ein Strickmuster und das wiederhole ich, so oft es nur geht.

Ja, genau den Eindruck habe ich mittlerweile. Wobei ich nicht mal glaube, dass es Absicht ist. Was mich zu dem Gedanken bringt, dass sie früher Krimis geschrieben hat, aber erst mit dem ersten Histo den Durchbruch geschafft hat und zur Bestsellerautorin aufgestiegen ist. Vielleicht ist da auch eine 'Angst' dahinter, den gewonnenen Stammlesern Altbewährtes liefern zu müssen? Oder hat einfach jeder Autor eine Komfortzone, in der er sich gerne bewegt, weil er weiß: Das kann ich und das funktioniert. Ist ja dann irgendwo auch wieder nachvollziehbar und wenn ich mir so die Rezensionen des Romans anschaue, sind nicht so viele meiner Meinung.


Keine Titel? Wer macht denn deine Titel? Der Verlag wahrscheinlich, ok, kannst du denn was dazu sagen?

Ja genau, der Verlag. So, wie das Cover Verlagssache ist. Bei meinem ersten Roman hab ich mehr als einmal schlucken müssen, um die Kröten herunterzuwürgen, die der Verlag mir aufgetischt hat. Mitspracherecht, hm, das kommt auf den Verlag an und das Verhandlungsgeschick des Autors/der Agentur.
Mein erster Roman hat sich für einen Kleinstverlag super verkauft (im vierstelligen Bereich, die eBooks gingen gar nicht), da wurde ich bei der Fortsetzung dann zumindest nach meinen Vorstellungen gefragt.
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Nur ein Genre oder besser mehr? 27 Aug 2018 15:08 #6572

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Wie maraka sagt: Strickmuster. Nur sollte man da der Autorin weniger die Schuld geben, denn da hat der Verlag das Sagen - einer der Gründe, warum ich Verlage nicht besonders mag, speziell wenn mn es geschafft hat.

Ich? Bei mir ist nicht das Genre interessant, sondern hier Leben und zwischen den Zeiken Blicke in den Maschinenraum unseres Universums.

In Titeln bin ich ganz gut. Esxposé schicken und ich sag dir einen.
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