Hallo Martin,
Martin schrieb:
2. Zum verbreiten: Auch ich finde, dass die Silbe ver destruktiv wirkt. Verdammen, verreißen, verziehen ... Aber seltsamerweise ist sie auch bei veregeben mit von der Partie und es gäbe keine Bier, wenn Wasser, Malz und Hopfen nicht gemütlich gemeinsam vergärten. Auch Vernunft kann ihre positiven Apskete haben. Kann.
ist *ver-geben* wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes, positiv? Geben - ja, schließlich macht geben seliger als nehmen. Aber ver-gebe ich eine Schuld würde es doch wortwörtlich bedeuten, ich behalte eine Schuld nicht bei mir. Wenn eine Frau/ein Mann ver-geben ist, ist sie/er doch quasi unerreichbar.
*ver-gären* wenn etwas gärt, wird die Ursprungsform zerstört, auch wenn dabei so etwas köstliches herauskommt wie ein guter Tropfen Wein oder ein Humpen Schwarzbier
*ver-loben* kam mir heute morgen noch in den Sinn. Loben ist durchaus positiv, ich gelobe - ich spreche einen Eid/schwöre - ja, aber ver-loben? Wo doch eigentlich eine Ver-lobung das Ver-sprechen einer baldigen Ehe ist, lässt es sehr tief blicken
Und dann ist da noch das ver-sprechen: jemand ver-spricht sich, sagt also etwas Falsches/Unpassendes und dann soll ein *Ver-sprechen* im Sinne von Schwur positiv sein? Ich zweifle inzwischen, je mehr ich mich gedanklich damit beschäftige. Vllt. sind unsere Politiker doch klüger als ich dachte, wenn sie Wahl-Ver-Sprechen nicht einhalten und das noch den Wählern gut ver-kaufen
Zum Schluss wäre da noch die *Ver-Bindung*. Eigentlich müsste eine Bindung doch genügen, oder? Ich habe eine besondere Bindung zu meinem Hund klingt doch m. M. n. positiver, als wenn ich Ver-Bindung nutze, das bei mir irgendwie (jetzt!) etwas mit Zwang suggeriert ....
Ach, mir raucht gerade der Kopf.