Einen wunderschönen guten Tag!
Nachdem ich vor 2 Tagen durch puren Zufall auf Patchwork aufmerksam wurde, möchte ich mich an dieser Stelle kurz vorstellen.
Mein Name ist Stefan Schmock, bin 36 Jahre alt und wohne in Essen.
Meine Geschichte als Schreiber begann einst in meinem kleinen Kinderzimmer. Im Gegensatz zu anderen Kindern und Jugendlichen meines damaligen Alters, vertrieb ich mir die Zeit nicht damit mir auf Spielplätzen und der freien Wildnis die Knie blutig zu schlagen. Zum Leidwesen meiner Eltern verblieb ich nach dem Schulunterricht in meinem Zimmer und las. Unmengen an Büchern vielen meinem Durst zum Opfer, was meine Mutter damals völlig verzweifeln ließ.
Da man als Kind eines Frührentners nicht über unerschöpfliche Mittel verfügte, aber durchaus die Möglichkeit bestand auf die örtlichen Filialen der Stadtbücherei zuzugreifen, nutze ich diese.
Als unermüdlicher Dauerkunde besuchte ich an beiden Öffnungstagen die Bücherei in meinem Stadtteil und wurde schnell zu einem gerngesehen Gast. Selbst für die erfahrenen Bilbiothekarinnen war mein Durst nach bedrucktem Papier kaum zu begreifen. Wohl daher sahen sie über das Limit der Ausleihmenge an Büchern hinweg und gestatteten es mir entsprechend meines Pensums die Tage, an der die Filiale nicht geöffnet hatte, meinen Bedarf zu decken.
Aber da begann in mir schon diese Unzufriedenheit zu brodeln, da durch meinen Verbauch an Lektüre, für die ich mich interessierte, schnell die Möglichkeit der Bücherei ausgeschöpft war.
Fasziniert von fremden Welten, unvorhersehbaren Ereignissen, fantastischer Geschöpfe und ebenso grauenerregender Kreaturen keimte in mir selbst die Saat unmöglicher Ideen.
Jeder kennt von euch sicher diese Enttäuschungen, wenn sich die Handlungen und Figruren in Filmen, Romanen oder Serien völlig zu seiner eigenen Unzufriedenheit entwickelt, es langweilig wird und man sich denkt: "Das hätte ich jetzt aber anders gemacht!" Und aus solchen Gedanken formten sich mit der Zeit Ideen für völlig eigene Geschichten, Welten, Geschöpfe und Kreaturen. Und man beginnt zu schreiben... Ich war 11.
Mein Zimmer wandelte sich aus einer Großstadt gebundener Seiten und Buchrücken in eine wilde Steppe aus Zetteln, Blätter, Stiften und Pinnwandnadeln. Selbstredend wieder zum Leidwesen meiner Mutter, die sich kaum noch traute diesen Raum zu betreten (Rückblickend muss ich zugeben, dass dieser Anblick sicherlich ein wenig Ansgt eingeflößt haben muss
)
Ich weiß nicht, wieso sie es damals getan hatte, aber sie tat es. Sie schenkte mir eine gebrauchte, mechanische Schreibmaschine, die sie für 50 D-Mark jemandem abgekauft hatte. Jedefalls überreichte meine Mutter sie mit einem großen Lächeln, weil sie genau wusste, sie würde mir gefallen. Mütter spüren so etwas! Obgleich sie damals nicht wissen konnte, was die damit lostrat. Jedoch bis heute ist sie mein größter Motivator, Rückendeckung und voller Hoffnung, wenn ich sie schon fast verloren hatte: Danke, Mama!
Völlig begeistert von diesem Gerät, obwohl es Kellermuff und Maschinenöl roch, begann ich sofort zu schreiben. Ohne jeglicher Kenntnis von Formatierung und Normseite legte ich kariertes Blatt nach dem anderen ein und schrieb, illustrierte sogar die Seiten, wenn mir danach war. Der Kopf war einfach viel zu voll, der Drang etwas eigenes erschaffen zu wollen viel zu groß. Und so enstatnd in wenigen Wochen aus purem Impuls heraus mein erstes Buch. Ein Kinderbuch über einen Jungen und einen Drachen.
Ich gebe zu, es war nicht schön, dafür selten. Etwa 70 Seiten kariertes Papier mit Buchstaben von Rand zu Rand, die Seiten zusammengeklebt. Aber es war von mir... Stolz wie Oskar machte ich natürlich kopien bei der Postelle und verschickte es so wie es war an Verlage. Ich möchte nicht wissen, wieviele Herzinfarkte und Schlaganfälle ich damit ausgelöst habe, wenn die sonst an Normseiten gewöhnten Lektoren plötzlich ein zusammengelebtes "Manuskript" aus dem Umschlag ziehen und die Seiten kaum von dem zu unterscheiden sind, was man von den Umschlägen von vertraulichen Dokumenten kennt
Natürlich wurde es nie veröffentlicht. Damals zwar enttäuscht, aber mit heutigem Wissen durchaus verständlich. Dennoch bleibt man am Ball, schreibt weiter... Vielleicht mal was kleineres? Wie wäre es mit Kurzgeschichten? Traf sich gut, da ich damals auch gerne mal zwischendurch John Sinclair & Co las.
Damals gab es dort in den Neuauflagen die "Horrorstory der Woche" in der Mitte eines jeden Heftes, welches Leser dazu aufforderte eine Kurzgeschichte mit bis zu 10.000 Zeichen einzusenden und dafür auch noch 150 D-Mark Honorar zu erhalten. Gesagt, getan...
Die ersten Versuche schlugen Fehl, kommt vor - kennen wir alle. Hab mich daovn nicht ermutigen lassen und einfach eine Idee nach der anderen zu Papier gebracht. Insgesamt waren es so um die 25-30 Kurzgeschichten. Aber ich merkte schon bei der ersten Kurzgeschichte, wie schwer es war sich in ein Korsett von 10000 Zeichen zu zwängen. Daher beließ ich es bei den Kurzgeschichten, da ich mich da nicht austoben konnte.
Die Kurzgeschichten, dir mir
damals am besten gefielen, schickte ich nach und nach ein, von denen dann insgesamt 5 veröffentlicht wurden. Bei der ersten Veröffentlichung war ich ungefähr 15.
Aber wie das Leben so spielt, beginnt ab einem bestimmten Alter der Ernst des Lebens. Berufsausbildung, Wehrpflicht und ein paar Auslandseinsätze... Kaum Zeit um sich Gedanken zu machen oder auf Ideen zu kommen, geschweige denn sie zu Papier zu bringen.
Nach der Bundeswehr habe ich mir ein halbes Jahr Auszeit genommen und wieder mit dem Schreiben begonnen. Es hätte ein Thriller werden sollen. Fing auch alles gut an, die Ideen sprudelten, die Tinte floss... Nahm an Seminaren teil, besuchte Autorentreffen, bildete mich weiter... Aber 6 Monate sind schnell vorbei und der Ernst klopfte wieder an die Tür.
Das ist mittlerweile über 10 Jahre her. Nie verging der Drang zu schreiben, immer wieder kamen und gingen Ideen. Jedoch nie hatte ich die Zeit mich ernsthaft erneut hinzusetzen und diese auch zu Papier zu bringen. Zudem wollte ich endlich weg von diesem Impulsschreiben, wollte strukturiert planen, meine Ideen ausarbeiten.
Nun bin ich hier, nehme mir jetzt die Zeit. Aber wo fängt man an? Die Idee zu einem Roman ist vorhanden. Die Unterstützung durch Patchwork ebenfalls. Alles was ich mir wünsche kann man damit machen.
Gestern schrieb ich die erste Szene und merkte schnell: ich bin vollkommen aus der Übung, Zeiten und Vorgaben haben sich sicherlich auch geändert. Ich will nicht vorgeben je einen bestimmten Streibstil besessen zu haben, irgendwas hat mir schon damals nie gefallen. Sei es die dauernd wechselnde Erzählgeschwindigkeit oder der chaotische Aufbau. Damals stand ich weitestgehend allein, womit ich mich aber nicht weiter abfinden mag.
Die letzten Wochen habe ich damit verbracht, mich in alle möglichen Schriftstellerprogramme einzuarbeiten und alle ad acta gelegt. Ausser Patchwork. Die Präsentation und Einführung sind einfach super. Martin kommt in den Videos und in den Foren sehr sympathisch rüber und hilft sofort, wo er kann. Daher lese ich mich momentan hier im Forum ein, mache mir ein Bild von euch. Und es gefällt mir wirklich sehr.
Ich hoffe, von euch lernen zu können, Rückmeldungen zu erhalten, so wie auch ich hoffe mit meiner bisherigen Erfahrungen und Sichtweisen ebenfalls helfen und Ideen anregen zu können oder bei dessen Ausarbeitungen.
Und deshalb wollte ich hier an dieser Stelle einfach mal "Hallo!" sagen...
Liebe Grüße
Stefan