Liebe Lesungs-Bedenkliche
vor Urzeiten bekam ich einmal den Satz mit ›Was man bedenkt, das wird bedenklich‹. Ich bin kein Fan von Binsenweisheiten. Aber unser Kopf kann uns das Leben ganz schön versalzen.
Ob spannend oder lehrreich, ob gruselig oder beflügelnd - es sind immer die Erlebnisse, die das Leben ausmachen, nicht die Erdenknisse. Letztere drehen sich meistens um das Schlimme, was sein könnte. Wenn es sein sollte, dann kommt es eh; allerdings mit Attributen, die man wieder nicht hätte erdenken können: Eine Anekdote, die man später erzählen kann, neue Bekannte und im schlechtesten Fall die Kenntnis, woran man noch arbeiten sollte. Aber das geht nur mit Probieren.
Zum Lampenfieber zwei Vorschläge: 1. Dem Publikum zu Beginn sagen, dass man schreckliches Lampenfieber hat - Schwächen eingestehen bringt Sympathie. 2. Einen Zettel nehmen, ›Lampenfieber‹ draufschreiben, ihn ganz kurz vor der Lesung zur Hand nehmen mit diesem kleinen Ritual: ansehen, zu ihm sagen »Liebes Lampenfieber! Ich weiß, dass du ein Teil von mir bist. Da ich aber sicher bin, dass du mir nur nützen und nicht schaden willst, kommt du jetzt während der nächsten Stunde beiseite. Danach hole ich dich wieder heraus.« Damit knüllst du den Zettel zusammen, steckst ihn in die Hosentasche, gehst raus und beginnst.
Jetzt haben wir wirklich eine große Menge an guten Ideen zum Thema.
Ab jetzt bin ich neugierig auf Erfahrungen
Glück auf und viele Grüße
Martin