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THEMA: Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben

Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben 13 Aug 2013 20:43 #63

  • Martin
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Wie man wann welche Anführungszeichen verwendet, das hat schon manche Diskussion hitzig werden lassen. Am Einfachsten, wenn man sich an den Fachmann wendet, und es sich dort erklären lässt: an den Typografie-Spezialisten.

Typefacts sagt von sich: Wissenswertes zum Thema Typografie ist oft in Büchern und auf Websites zu finden, die so ausführlich und bedeutsam daherkommen, daß man schon vom bloßen Anblick in Ehrfurcht erstarrt. Typefacts will den Zugang zur Typografie erleichtern ...

Hier sei kurz gesagt, wie es optimal angewendet wird: »Ich glaube, er rief ›Das ist Lars' Auto‹, als ich ihn sah!« Denn - das hier sieht nicht so herausragend aus: "Ich glaube, er rief 'Das ist Lars' Auto', als ich ihn sah!"

Warum, dass kann man im Artikel von typefacts.com nachlesen.

Abschließend vielleicht noch Generelles zum Thema Textaufbereitung: Es soll Schreibende geben, die einem Verlag Texte vorlegen, die von grammatischen und anderen Fehlern wimmeln. Daraufhin angesprochen soll man diese Antwort erhalten haben: »Meine Aufgabe ist es zu schreiben. Um den technischen Kram soll sich das Lektorat kümmern!« Heute funktioniert das nicht mehr (wobei ich mir nicht sicher bin, ob es das jemals hat). Man bekommt schlichtweg keinen Verlag. Einen Text orthografisch großteils korrekt abzugeben ist nicht nur zielführend, sondern meines Erachtens auch ein Zeichen von Respekt.

Doch es geht noch eine Stufe weiter, womit wir beim Thema wären. Zugegeben, ich habe mir bis vor Kurzem auch noch nicht so viele Gedanken dazu gemacht. Das Lektorat ist zuständig für die stilistische, grammatische und inhaltliche Verbesserung der Texte, üblicherweise aber nicht für die rechtschreibliche. Das wiederum macht das Korrektorat.

Hier darf ich mich nun in einen Korrektor versetzen. Ich bekomme einen Text auf den Tisch, der zwar lektoriert ist, aber jede Menge Tippfehler, doppelte Leerzeichen, Formatierungsschlampereien und andere Liderlichkeiten aufweist. Als was mag mich der Schreiber betrachten? Als orthografische Putzfrau? Bin ich das denn? Ich denke nicht. Abgesehen davon, dass ich Herablassung irgendjemandem gegenüber als unangebracht finde, ist die Arbeit des Korrektors eine qualifizierte Endkontrolle eines Produkts, an dem viele beteiligt waren. Keine minderwertige Aufräumarbeit. Selbst wenn dem Korrektor wenig durch den Rost fällt, so wirft das auf das Buch kein gutes Licht. Denn der Leser bemerkt es sofort!

Deshalb: Versucht, jeden Bereich Eures Textes bestmöglich zu formen; Inhalt, aber genauso Orthografie und Zeichensetzung. Und wenn es nur als Zeichen der Achtsamkeit einem anderen Menschen gegenüber ist; oder aus Spaß, auch dieses Metier zu beherrschen!

Viel Freude und Erfolg dabei!
Letzte Änderung: 13 Aug 2013 21:26 von Martin.
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Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben 15 Mär 2014 17:16 #177

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Ich würde mich ja schon freuen, wenn die Leute die Anführungszeichen richtig anwenden. Wenn jemand die falschen Anführungszeichen nimmt, kann man sie ja leicht mit Suchen/Ersetzen korrigieren. Doch wenn jemand eine angeführte wörtliche Rede in einen Satz integriert und nicht weiß, dass ein Satz nur einen Punkt haben kann, das lässt sich nicht so einfach korrigieren. Ich will es nicht kompliziert erklären. Hier nur ein paar Beispiele:

Angeführte Rede:
„Morgen früh, sofort nach dem Frühstück, komme ich zurück.“
„Morgen früh, sofort nach dem Frühstück, komme ich zurück. Ganz bestimmt. Das verspreche ich dir.“ (Wiedergabe der wörtlichen Rede. Beliebig viele Punkte.)

Integration der wörtlichen Rede in einen Satz:
„Morgen früh, sofort nach dem Frühstück, komme ich zurück“, sagte er. (Ein Satz, ein Punkt.)
„Morgen früh“, sagte er, „sofort nach dem Frühstück, komme ich zurück.“ (Ein Satz, ein Punkt.)
Falsch:
„Morgen früh“, sagte er, „sofort nach dem Frühstück, komme ich zurück. Ganz bestimmt. Das verspreche ich dir.“ (Falsch! Drei Punkte in einem Satz!)
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Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben 15 Mär 2014 22:42 #187

  • Andrea
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Martin schrieb:
Es soll Schreibende geben, die einem Verlag Texte vorlegen, die von grammatischen und anderen Fehlern wimmeln. Daraufhin angesprochen soll man diese Antwort erhalten haben: »Meine Aufgabe ist es zu schreiben. Um den technischen Kram soll sich das Lektorat kümmern!«

Mein bisheriger Favorit in so einem Fall ist diese Antwort:
"Also auf die Rechtschreibung achte ich jetzt nicht so, das entscheide ich von Fall zu Fall."

Freilich weiß ich, dass man eigenen Texten gegenüber oftmals mit Betriebsblindheit geschlagen ist und sich trotz wiederholten Korrekturlesens nicht alle Fehler eliminieren lassen. Trotzdem ist es in meinen Augen nicht mehr als recht, wenn ein Autor ein Manuskript abgibt, das, so gut es eben geht, fehlerfrei ist.
Gegen Flüchtigkeitsfehler, die sich vor allem gern im Zuge von Überarbeitungen bei Streichungen oder Einfügungen einschleichen, ist ja nichts zu sagen und der eine oder andere Kommafehler fällt auch nicht ins Gewicht. Ein Manuskript wird jetzt nur wegen ein paar Fehlern nicht abgelehnt werden.
Wenn ich aber ein MS vorgelegt bekomme, wo mir auf jeder Seite der extravagante Umgang mit der deutschen Rechtschreibung vielfach ins Auge springt und ich dann auch noch oben zitierte Erklärung nachgeschoben bekomme, sage ich ganz ehrlich, dass ich für so ein MS keinen Finger rühre, egal, wie ansprechend der Plot auch sein mag. (Es sei denn natürlich, der Autor überarbeitet das gründlich und legt es in einer entsprechend korrigierten Form nochmals vor.)

Wird das Manuskript angenommen, gehe ich für meinen Teil immer so vor, dass ich Fehler, die mir ins Auge fallen, automatisch gleich verbessere. So bekommt das Korrektorat von mir immer eine Fassung, wo ein Großteil der Fehler schon korrigiert ist.
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Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben 16 Mär 2014 13:21 #199

  • Samanter
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:lol: :lol: :lol:

Der Satz ist wirklich gut. Derjenige wird ganz sicher eine Chance haben. Nicht als Autor aber mit Sicherheit als Kuriosität ganz besonders schlechter Beispiele.

Ich sehe es genauso. Nicht sein Möglichstes zu tun, um dem Lektor/Korrektor entgegenzukommen, ist respektlos. Ich gehe ja auch nicht zum Friseur mit ungewaschenen Haaren oder lasse mir vom Kellner die Speisekarte vorlesen, weil ich meine, es ist nicht meine Aufgabe mich über das Angebot zu informieren.

Für mich stellt sich jedoch immer wieder die Frage wo genau die Respektlosigkeit anfängt. Muss ich als Autor auch ein Rechtschreibgenie sein, oder zumindest überdurchschnittlich begabt? Oder reicht es auch, wenn ich durchschnittlich gut in Orthographie bin solange ich gute Geschichten schreibe und bzgl. Orthographie eben mein Bestes gegeben habe? Oder bin ich als unterdurchschnittlich begabter Orthograph gezwungen ein teures Fremdkorrektorat in Anspruch zu nehmen, damit sich der Lektor im Verlag nicht respektlos behandelt fühlt? Nicht jeder ist gleich lernfähig und nicht jeder begreift auch nach noch so vielem Lernen alle die komplizierten Regeln der deutschen Rechtschreibung. Wie hoch sind da die Ansprüche? Kann mir das jemand an Beispielen erklären?

LG Sam
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Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben 16 Mär 2014 13:34 #201

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Samanter schrieb:
Für mich stellt sich jedoch immer wieder die Frage wo genau die Respektlosigkeit anfängt. Muss ich als Autor auch ein Rechtschreibgenie sein, oder zumindest überdurchschnittlich begabt? Oder reicht es auch, wenn ich durchschnittlich gut in Orthographie bin solange ich gute Geschichten schreibe und bzgl. Orthographie eben mein Bestes gegeben habe?

Mal eine kurze Antwort: Wenn die Geschichte wirklich saugut ist, dann wird sehr viel verziehen :-)
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Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben 16 Mär 2014 13:50 #205

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Also, je weniger ich orthographisch kann desto besser muss meine Geschichte sein und umgekehrt? Nicht wirklich beruhigend. :(
Das würde dann auch bedeuten, dass die sehr guten Autoren auf ihre Rechtschreibung kaum noch achten müssen und die mittelmäßigen Rechtschreibgenies sein müssen, um überhaupt erst einmal gelesen zu werden. Na ja, das ist dann wohl die natürliche Auslese.

LG Sam
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Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben 16 Mär 2014 13:58 #208

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Mal ganz salopp: Ja, so ist es ...

Nur: Die wirklich guten Autoren beherrschen zudem die Rechtschreibung üblicherweise gut.

Der Grund, dass etwas schon auch von der RS her in Ordnung sein sollte liegt auch darin, dass die Verlage immer mehr kalkulieren müssen. Und ein großer Faktor ist das Lektorat. Wenn also ein MS schon eine Menge RS-Fehler aufweist, dann sind schon von daher die Karten schlecht.

Genie braucht man deshalb keines zu sein.
Aber ja, natürliche Auslese (und ist auch tw. ganz gut so ...).

Liebe Grüße
Martin
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Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben 16 Mär 2014 16:03 #214

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Ich meine, wenn ein Autor schon auf Rechtschreibebene eine sehr fehlerhafte Arbeit abliefert und dann zusätzlich die Geschichte an sich noch "schlecht" ist, müssen Lektorat und Korrektorat schon einen enormen Aufwand betreiben, um ein brauchbares Ergebnis herauszukitzeln. Und das steht oftmals in keinem akzeptablen Verhältnis zueinander.

Wenn nun aber die Geschichte gut ist, mitreißend, unterhaltsam und auf der Ebene alles passt, nehme ich eine nicht so berauschende Rechtschreibung durchaus in Kauf.
Andererseits wiegt halt eine perfekte Rechtschreibung eine "lahme" Geschichte nicht auf.

Für mich kommt es mit darauf an, dass es ein Autor trotz entsprechender Bemühung halt (aus welchen Gründen auch immer) nicht besser konnte. In so einem Fall kann ich über einiges hinwegsehen. Schlamperei aus Faulheit heraus unterstütze ich dagegen nicht.
Abgesehen davon kann jeder Autor seinen Text, bevor er ihn weitergibt, Probelesern vorlegen. Auf diesem Weg lassen sich schon so einige Fehler eliminieren.

Liebe Grüße
Andrea
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Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben 16 Mär 2014 16:26 #218

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Interessante Diskussion. Ich dachte, wichtig ist ja, den eigenen Stil zu finden und den auch umzusetzen, also kann ich fast alles tun, wenn ich denn weiß, was ich da tue. Ich kann auch nach jedem Wort einen Punkt setzen, aber ich sollte wissen, warum. Und dann: ich bin in einigen Jurys und finde es gar nicht lustig, dass die Rechtschreibung weit ab ist sehr oft, sowohl vom eigenen Stil als auch von allen Dudenvorschlägen. Ich gestehe, ich lege solche Texte beiseite, denn die sauguten Geschichten gibt es ja ganz selten. Ich freue mich über gutes Handwerk beim Erzählen, das ist sehr viel.
Jay
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Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben 17 Mär 2014 20:39 #244

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Wie es so schön heißt:
Wenn man die Regeln kennt, darf man sie auch brechen.
In diesem Sinne bin ich ganz bei dir, Jay.

Es kommt ja auch immer auf die Geschichte an und WIE ein Autor die Regeln bricht.
Aktuell lektoriere ich ein Manuskript, bei dem der Autor völlig auf eine korrekt-gebräuchliche wörtliche Rede verzichtet. Es gibt keine Doppelpunkte, keine Anführungszeichen und keine Begleitsätze. Die Dialoge sind sämtlich in den Fließtext eingebunden. Zugegeben, anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber dadurch hat die Geschichte auch einen ganz besonderen Reiz.

Wenn man weiß, warum man was tut, und am Ende dann noch ein harmonisches Ganzes herauskommt, darf/kann man die Regeln durchaus mal links liegen lassen.

LG
Andrea
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Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben 18 Mär 2014 11:57 #247

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Hallo Andrea!
Wenn man die Regeln kennt, darf man sie auch brechen.
… bei dem der Autor völlig auf eine korrekt-gebräuchliche wörtliche Rede verzichtet.

Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das aussieht. Ich finde es ja völlig okay, wenn ein Autor seine eigene Fantasywelt kreiert, egal wie konfus sie auch sein mag. Aber sollte er sich denn nicht, zumindest was die Regeln der Kommunikation angeht, der Welt der Leser anpassen?

Ich finde es als Leser schon schrecklich, wenn jemand so etwas schreibt:
Das kann man laut sagen!, dachte Susan.
(Dan Brown – Diabolus)

Ich will jetzt gar nicht auf das Rufzeichen und „laut sagen“ eingehen. Aber ehrlich, da schreibt jemand einen Roman und verwendet als Material Wörter. Durch die Kursivsetzung zeigt er den Lesern aber, dass er nicht in der Lage ist, ihm mit Worten klar zu machen, dass es sich um Gedanken handelt, nicht einmal, wenn es dabei steht.
Wenn man weiß, warum man was tut, und am Ende dann noch ein harmonisches Ganzes herauskommt, darf/kann man die Regeln durchaus mal links liegen lassen.

Man kann als Autor machen, wonach einem es beliebt, das ist durchaus richtig. Aber die Regeln so zu verbiegen, dass man dem Leser vor den Kopf stößt, da muss ich einfach widersprechen. Ich habe ja gelernt, dass ein Fettstuhl auch Kunst sein kann. Aber bei einem Buch die Kunst weit über den Inhalt hinausgehend in die darstellende Wiedergabe einfließen zu lassen, das würde mir zu weit gehen. Und wo ich das gerade sage, wie weit will man da gehen?

Gedanken in kursiv?
Geflüsterter Rede in Blau?
Komplimente in Gelb?
Fragen ohne Fragezeichen, aber in Rot?
… Ende offen.
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Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben 18 Mär 2014 13:25 #248

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tatwort schrieb:
Man kann als Autor machen, wonach einem es beliebt, das ist durchaus richtig. Aber die Regeln so zu verbiegen, dass man dem Leser vor den Kopf stößt, da muss ich einfach widersprechen.
Hier schwanke ich selbst sehr. Zum Lesen ist es anstrengender, keine Frage.

Ich finde aber das Thema Gewohnheit durchaus betrachtenswert. Der Autor meinte, dass auf diese Weise die direkten integrierter wären, worauf ich es auf diesen Gesichtspunkt untersuchte. Und tatsächlich ist was dran. Wenngleich ich auf die Dauer die übliche Krücke der Anführungszeichen bevorzuge.

Demnächst kommen ein paar Kurzgeschichten von ihm bei uns heraus. Vielleicht reden wir dann nochmal drüber, wenn wir etwas konkret gelesen haben?

Viele Grüße
Martin
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Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben 18 Mär 2014 15:46 #249

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harmonisch muss ja nix sein. Und jetzt fällt mir nur eines noch ein zu diesem Thema: Lesen lesen lesen lesen. Nein, ich meine jetzt nicht Arno Schmidt, muss auch nicht James Joyce sein, aber der Tisch ist reich gedeckt und da können wir sehen, was alles schon möglich war.
Herzlich Jay
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Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben 18 Mär 2014 19:28 #251

  • Samanter
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Hallo Andrea!

Hier wird offensichtlich der Regelbruch zum Stilmittel. Sehr gewagt finde ich. Denn wie erklärt man einem Leser, dass durch den Verzicht auf eine korrekt-gebräuchliche wörtliche Rede eine direktere ... was auch immer bewirkt werden soll. Merkt ein Leser das überhaupt oder findet er die befremdliche Schreibweise einfach nur anstrengend? Ein durchschnittlicher Leser ließt den Text nicht als begeisterter Wortvirtuose, sondern, weil er einen Film im Kopf erleben will. Sollten Autoren ihm das nicht als erstes so leicht wie möglich machen? Ich habe absolut nichts gegen Regelbrüche, die wohl dosiert und gut durchdacht ein bestimmtes Ziel erreichen. Aber werden hier die Ziele nicht aus den Augen verloren? Irgendwie fühlt sich das für mich an als wenn der Bildhauer sein zerbrochenes Werk als ganz besondere Kunst verkaufen will und damit einen Trend anstößt nach dem es nur noch zerbrochene Statuen zu kaufen gibt. Gerade das hat mir an der Schreiberei so gefallen, dass es eine Art Kunst ist die sich nicht mit Schnörkel, Biege und Massen an Glitzer zu einer Pseudokunst vergewaltigen lässt. Entschuldigung, hatte gerade die hyperschlanken Models mit strasssteinüberladenen Wimpern und Roben bei denen man Hintern und Busen ausgespart hat im Kopf.

LG Sam

LG Sam
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Auch Anführungszeichen gehören zum Schreiben 18 Mär 2014 19:45 #253

  • Martin
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Wie, du hast die Hintern und Busen im Kopf, die man bei den hyperschlanken Models ausgespart hat? :woohoo:

Naja, nicht alle sind Textschlürfer. Und ich finde Experimentelles auch durchaus immer wieder spannend. Wie sollten wir denn ohne auf neue Idee kommen?

Es kommt drauf an, was man möchte mit seinem Text. Kotau vor dem Leser, dass er bloß das Buch auch kauft oder zu sich selbst stehen, was bis ins Experiment gehen kann. Das ist ja das Schöne an der Kunst, dass die ganze Bandbreite drin ist. Man muss deshalb ja noch keine Missgeschickstrümmer zu verkaufen versuchen.

Liebe Grüße
Martin
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